Weißer Bohnensalat mit Brennnessel-Spitzen

Die jungen Brennnessel-Triebe, die der Frühjahrs-Sonne entgegen wachsen, haben es in sich. Denn auch wenn der unfreiwillige Kontakt mit den Brennhaaren der Wildpflanze eher unangenehm ist, ist sie ein wertvolles und wohlschmeckendes Nahrungsmittel, das dabei hilft, die Frühjahrsmüdigkeit auszutreiben. Zusammen mit weißen Bohnen geht sie eine ungewöhnliche, aber dennoch perfekte mediterrane Verbindung ein, die nicht nur im Frühjahr schmeckt.

Die Brennnessel (Urtica) ist eine der wertvollsten heimischen Wildpflanzen. Sie lässt sich ähnlich wie Spinat zubereiten und ist deshalb sehr vielseitig einsetzbar. So wie die Brennnesseln quasi ein universelles Nahrungsmittel sind, so sind es Bohnenkerne ebenso. Beide stellten in früheren Zeiten vor allem die Eiweißversorgung der ärmeren Bevölkerung sicher. Bohnenkerne sind die ausgereiften Samen der Gartenbohne (Phaseolus vulgaris), von denen es sehr viele verschiedene Varianten gibt. Am bekanntesten sind heutzutage wahrscheinlich die roten Kidney-Bohnen, die ihren Namen der nieren-ähnlichen Form und Farbe ihrer Bohnenkerne verdanken. Aber nicht nur im Chili con Carne spielen Bohnen eine Hauptrolle, auch in vielen anderen Ländern der Welt sind Bohnenkerne ein wesentlicher Bestandteil von traditionellen Speisen oder gar Nationalgerichten.

In Deutschland sind Bohnen vor allem in Eintöpfen sehr beliebt, auch in Italien kommen sie z.B. in die Minestrone, werden aber auch als Beilage oder Salat zubereitet, wo sie optisch und geschmacklich mindestens genauso gut zur Geltung kommen.

Bohnenkerne sind nicht nur vielseitig verwendbar, sondern auch eine lange haltbare Eiweißquelle und deshalb auch heute noch fester Bestandteil des von der Bundesregierung empfohlenen Notvorrats. Die Art der Bohnenkerne ist dabei allerdings zweitrangig. Geschmack, Form und Farbe spielen vor allem bei der kulinarischen Zubereitung eine Rolle. Für einen Bohnensalat mit Brennnessel-Spitzen sind kleine, weiße Bohnen eine gute Wahl. Es geht aber natürlich auch mit Kidney- oder Wachtelbohnen.

Der Ursprung der Gartenbohnen liegt in Mittelamerika; dort werden sie seit Jahrtausenden von Menschen angebaut. Auch heute noch ist der Bohnenanbau von wirtschaftlicher Bedeutung, inzwischen wird der größte Teil der Weltproduktion allerdings vor allem in Asien (Myanmar, Indien, China) und in Afrika erzeugt. In Europa  werden dagegen lediglich grüne Bohnen und in zunehmendem Maß Sojabohnen angebaut. Wer heimische Trockenbohnen sucht, muss in der Regel auf den eigenen Anbau zurückgreifen.

Bohnen können nur in gekochtem Zustand gegessen werden, da sie Phaseolin enthalten, das für den menschlichen Organismus giftig ist. Durch das Kochen wird dieses allerdings zerstört.

Brennnesseln können zwar theoretisch roh gegessen werden, es empfiehlt sich aber wegen der ansonsten unangenehmen Wirkung der Brennhaare, sie vor dem Verzehrt kurz zu dünsten oder zu blanchieren. Mehr zu den wertvollen Inhaltsstoffen der Brennnessel, der Ernte und der Zubereitung siehe Brennnessel-Quiche.

Weißer Bohnensalat  mit Brennnessel-Spitzen

Zutaten für 2-4 Portion:

100g        weiße Bohnenkerne, getrocknet
100g        frische Brennnessel-Spitzen
2 Zehen Knoblauch, frisch
1                Bio-Zitrone
4-6 EL   Olivenöl
                  Salz
10             kleine, aromatische Tomaten (alternativ 6 getrocknete Tomaten)

Zubereitung:

Die weißen Bohnenkerne mehrere Stunden oder über Nacht in kaltem Wasser einweichen. Dann das Einweichwasser abgießen, die Bohnen unter fließendem Wasser kalt abspülen und mit der doppelten Menge frischem Wasser in einen Topf geben. Ohne Salz kochen bis die Bohnen weich sind, aber noch nicht zerfallen (je nach Größe der Bohnen 30-60 min). Anschließend das Kochwasser abgießen, die Bohnen mit kaltem Wasser abspülen und in eine Schüssel geben. Es können auch gekochte Bohnen aus dem Glas oder aus der Dose verwendet werden, die aber geschmacklich weniger gut sind.

Die Brennnessel-Spitzen in einer Schüssel mit reichlich Wasser waschen, dann abtropfen lassen.

In einem Topf 2 EL Olivenöl erhitzen, die tropfnassen Brennnesseln dazu geben und den Topf sofort mit einem Deckel verschließen. Nach 2-3 min den Deckel wieder anheben und das Brennnessel-Gemüse umrühren. Es sollte zusammengefallen sein und wird dann noch kurz bei geringer Hitze weiter gedünstet. Es soll nicht bräunen.

Die gedünsteten Brennnesseln zu den Bohnen geben. Die Knoblauchzehen schälen und in feine Scheiben geschnitten dazu geben. Die Bio-Zitrone halbieren, den Saft einer Hälfte auspressen und über die Bohnen geben, die andere Hälfte in feine Scheiben schneiden und ebenfalls dazu geben. Den Salat mit Salz und dem restlichen Olivenöl abschmecken, dann die kleingeschnittenen Tomaten dazu geben und alles gut mischen.

Weitere leckere Rezepte aus jungen Brennnessel-Blättern sind zum Beispiel Brennnessel-Risotto und Brennnessel-Kartoffel-Suppe. Und auch die Samen der Brennnessel sind lecker und gesund, zum Beispiel in Brennnessel-Samen-Salz und Frischkäse mit Brennnessel-Samen.

Brennnesseln lassen sich kaum verwechseln, dennoch gilt immer der 

Wichtiger Hinweis: Wildpflanzen und andere Pflanzen dürfen nur als Lebensmittel verwendet werden, wenn sie 100%ig sicher bestimmt werden können! Für die sichere Erkennung unbedingt zuverlässige Bestimmungsbücher zu Rate ziehen und an Wildpflanzen-Führungen und -Schulungen teilnehmen. Die Verwechslung mit giftigen Doppelgängern muss ausgeschlossen werden können!

Auch für die äußerliche Anwendung von Wildpflanzen ist eine absolut sichere Bestimmung Voraussetzung. Selbst für Dekorationszwecke, insbesondere für Tischdekoration sollten nur ungiftige Wildpflanzen verwendet werden.

Außerdem unbedingt die Vorschriften zum Naturschutz beachten und nur nachhaltig sammeln! Unter Schutz stehende Wildpflanzen dürfen nicht gesammelt werden!

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