Wildpflanzen sammeln

Beim Sammeln von Wildpflanzen gibt es ein paar wichtige Dinge zu beachten, damit wir niemandem schaden – uns nicht und auch nicht der Natur. Hier sind die wichtigsten Informationen und Grundregeln:

Sicherheit

  • Nur Pflanzen oder Pflanzenteile sammeln, die 100% sicher erkannt und bestimmt werden können. Wir achten dabei vor allem auf die Bestimmungsmerkmale, die eine Verwechslung mit giftigen Doppelgängern verhindern. Die Nutzung eines guten Bestimmungsbuchs ist ratsam.
  • Beim geringsten Zweifel ist vom Sammeln und vor allem vom Verzehr abzusehen!
  • Pflanzen bzw. Pflanzenteile möglichst nur einzeln sammeln um zu verhindern, dass sich zwischen essbaren Pflanzen auch ungenießbare oder giftige befinden.
  • In unmittelbarer Nähe von konventionell bearbeiteten landwirtschaftlichen Flächen und stark befahrener Straßen ist vom Sammeln abzuraten, da die Belastung mit schädlichen Substanzen nicht eingeschätzt werden kann.
  • Wege, an denen viele Hunde ausgeführt werden, sollten vor allem beim Sammeln von niedrig wachsenden Pflanzen gemieden werden.

Natur- und Artenschutz

  • Nur in Maßen sammeln, so dass der Bestand der Wildpflanze keinesfalls gefährdet wird.
  • Wurzeln werden in Wildbeständen in der Regel nicht gesammelt (Ausnahmen gibt es z.B. bei Löwenzahn, Nelkenwurz, Seifenkraut und invasiven Pflanzen).
  • Gesammelt wird unter keinen Umständen in Naturschutzgebieten.
  • Gefährdete Pflanzenarten sind tabu.
  • Die meisten Pflanzen bzw. Pflanzenteile werden am besten mit einem scharfen Messer, einer Schere geerntet oder mit den Fingernägeln abgeknipst und nicht abgerissen.

Qualität

  • Es ist wichtig zu wissen, welcher Teil einer Pflanze zu welcher Jahreszeit am besten als Lebensmittel verwendet werden kann.
  • Für die Verarbeitung in der Küche sind vor allem zarte Pflanzenteile zu bevorzugen. Bei Kräutern werden deshalb im Frühjahr vor allem die jungen Blätter und Triebspitzen geerntet. Wie lange ein Kraut zart ist, lässt sich am besten daran erkennen, ob es noch mit den Fingernägeln abgeknipst werden kann. Ältere Blätter und Stiele enthalten stärkere Fasern und meist auch mehr Gerb- und Bitterstoffe. Sie können dann z.B. noch für Tee oder alkoholische Auszüge genutzt werden.
  • Im Sommer und Herbst werden vor allem die Früchte, Samen und Wurzeln gesammelt und in der Küche verarbeitet.
  • Die gesammelten grünen Pflanzenteile werden am besten in Papiertüten nach Hause transportiert, um sie vor dem Austrocknen zu schützen. Früchte, Samen und Wurzeln können gut in Körben und anderen festen Behältern gesammelt werden.
  • Die gesammelten Wildpflanzen sollten zuhause kühl aufbewahrt und schnellstmöglich verarbeitet oder konserviert werden.
  • Vor dem frischen Verzehr sollten die Pflanzenteile nach Möglichkeit gewaschen werden (Ausnahme: Blüten und Pflanzenteile, die anschließend zum Haltbarmachen getrocknet werden). Dazu werden sie in eine ausreichend große Schüssel mit viel Wasser gegeben und leicht bewegt. Das Wasser wird mindestens einmal erneuert, bevor es durch ein Sieb abgegossen wird.
  • Wenn mehrere Personen beim Sammeln beteiligt waren, sollten die gesammelten Pflanzenteile auf jeden Fall vor der Weiterverarbeitung verlesen werden, um fälschlicherweise gesammelte Pflanzen entfernen zu können.
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