In manchen Jahr findet man bei einem Winterspaziergang im Januar Schlehensträucher, die schon von Weitem blau leuchten. Sie haben schon längst alle Blätter abgeworfen, aber an den Zweigen hängen noch dicke, runde Schlehenfrüchte. Selbst leichter Frost schadet ihnen nicht, er lässt sie sogar noch besser schmecken.
Schlehen (Prunus spinosa) sind wertvolle heimische Wildpflanzen. Sie fühlen sich vor allem an Waldrändern und Wiesen wohl und verbreiten sich dann manchmal auch sehr stark. Oft wurden und werden sie aber auch als Hecken gepflanzt, denn sie stellen nicht nur einen wirksamen Windschutz dar, sondern sind auch Lebenraum für unzählige kleine Tiere, vor allem Vögel und Insekten.
Die Vögel profitieren vor allem von den langen Dornen, die sie und ihr Nest im dichten Gestrüpp der „Schwarzdorn“-Hecken vor Feinden schützen. Auch die Menschen schützten ihre Siedlungen früher oft mit Hecken aus den dornigen Sträuchern, was der Schlehe den weiteren Namen „Hagdorn“ einbrachte. Im Schutz des Hagdorns fühlte man sich be-hag-lich, also sicher. Allerdings müssen diese Hecken auch regelmäßig gepflegt werden, da die Schlehensträucher sich sonst sehr stark ausbeiten und alles überwuchern. Die Verantwortung dafür lag früher beim „Hagemeister“. Zusätzlich zum Schutz bieten die Hecken auch noch Nahrung für Tier und Mensch.
Für Wildbienen und Hummeln sind vor allem die nektarreichen Blüten im Frühling eine wertvolle Nahrungsquelle, die Blätter dagegen für viele Schmetterlings-Raupen. Über 100 verschiedene Insektenarten können sich von der Schlehe ernähren!
Beim Ernten von Schlehen sollte man also immer darauf achten, dass man nur einen kleinen Teil erntet, so dass der Tisch auch für die Tiere gedeckt bleibt.
Auch wenn der Mensch die Schlehen heutzutage eher selten roh isst, hat er viele Möglichkeiten entwickelt, köstliche Delikatessen aus den säuerlich-herben Früchten herzustellen. Dazu gehören zum Beispiel Schlehen-Marmelade oder -Sirup, Schlehen-Likör und Sloe-Gin, Schlehen-Ketchup und aus den Blüten sogar ein aromatischer Pudding.
Die sogenannten Eifel-Oliven sind eine weitere Möglichkeit, Schlehenfrüchte zuzubereiten. In Salzlake eingelegt und mit Thymian und Lorbeer-Blättern aromatisiert ähneln sie dann nicht nur geschmacklich, sondern auch optisch echten Oliven.
Eifel-Oliven
Zutaten:
500 g Schlehen
4 Zweige Thymian
2 Lorbeerblätter
2 Gewürznelken
250 g Salz (Meersalz)
1 l Wasser
Zubereitung:
Einen Liter Wasser mit den Gewürzen und dem Salz aufkochen, ca. 3 Minuten kochen und dann abkühlen lassen.
Die Schlehen in ein hohes Gefäß geben und mit dem Gewürzsud übergießen, so dass alle Schlehen bedeckt sind. Die Schlehen mit einem Stein oder kleinen Teller beschweren, damit sie unter der Salzlake bleiben. Das Gefäß mit abdecken und die Schlehen mindestens 2 Monate ziehen lassen.
Anschließend die benötigte Menge Schlehen jeweils entnehmen und vor dem Verzehr kurz wässern.
Die Schlehen können alternativ auch aus der Lake genommen und mit Olivenöl bedeckt weiter aufbewahrt werden. Nach Belieben frischen Knoblauch oder Chilis dazu geben.
Eifel-Oliven können wie echte Oliven vielseitig verwendet werden: z.B. auf Pizza, im Salat, zu Käse und als Snack zum Aperitif.
Kornel-Kirschen können übrigens ähnlich zubereitet und als heimischer Oliven-Ersatz verwendet werden.
Wichtiger Hinweis: Wildpflanzen dürfen weder als Lebensmittel verzehrt noch in sonstiger Form innerlich oder äußerlich angewendet werden, wenn sie nicht 100%ig sicher bestimmt werden können. Zur besseren Kenntnis der heimischen Wildpflanzen am besten an Kräuter-Führungen oder -Schulungen teilnehmen bzw. gute Bestimmungsbücher zu Rate ziehen.
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