Vor allem die Winter- und Weihnachtszeit ist eng mit den immergrünen Nadelbäumen verbunden. Ihr Duft versetzt uns augenblicklich in eine besondere Atmosphäre. Aber auch ihr Geschmack ist eine kulinarische Bereicherung.


Vor allem die Douglasie (Pseudotsuga menziesii) überrascht mit besonders vielschichtigen Aromen, bei denen vor allem die Citrus-Noten dominieren. Sie werden von leicht harzigen Komponenten ergänzt, aber der im Gegensatz zu anderen Nadelbaum-Blättern assoziiert man sie nicht unmittelbar mit dem Duft von Tannenwald.
Trifft man beim Spazierengehen im Sommer auf eine Lichtung, an deren Rand Douglasien von der Sonne beschienen werden, kann man mit etwas Glück einen leicht süßen, fruchtig-frischen Duft einatmen, den dieser Nadelbaum vor allem in der Wärme bereitwillig verströmt.
Douglasien erkennt man am besten an diesem charakteristischen Geruch und an ihren Zapfen, die durch die Kombination von breiten Schuppen und kleinen, spitzen „Biberschwänzen“ auffallen.


Nadelbäume besitzen besonders viele ätherische Öle, die es ihnen möglich machen, sich gegen schädliche Bakterien, Viren oder Pilze zu schützen. Dadurch sind sie schon von alters her für die Volksmedizin wichtig und wurden vor allem zur Behandlung von Erkrankungen der Atemwege genutzt. Sie wirken antiseptisch, durchblutungsfördernd und auswurffördernd.
Besonders gut lassen sich die leicht flüchtigen ätherischen Öle durch Alkohol ausziehen, weshalb sie auch oft als aromagebende Botanicals in hochprozentigen Spirituosen, wie z.B. Gin, zu finden sind. Aber auch mit Essig lassen sich die wertvollen Inhaltsstoffe gut extrahieren. Im Essig werden sie außerdem konserviert und sind vielseitiger einsetzbar als ein alkoholischer Auszug. Kulinarisch gesehen kann ein Douglasien-Essig nicht nur Salaten, sondern auch viele anderen Gerichten eine besondere Nuance verleihen oder zum Aromatisieren verwendet werden, wie zum Beispiel in süßem Gebäck und Kräutersalz:
Heidesand mit Douglasien-Nadeln
Kombiniert man den Nadelbaum-Essig mit Honig zu einem Oximel, wird daraus nicht nur ein erfrischendes Getränk, sondern auch ein pflanzliches Mittel zur Unterstützung bei Erkältungskrankheiten.
Die Herstellung ist sehr einfach, am besten verwendet man dafür allerdings einen guten Essig, idealerweise einen naturtrüben, lebendigen (nicht erhitzen) Apfelessig. Zur Herstellung von Oximel, der sich bereits in der Antike großer Beliebtheit als Getränk und Heilmittel erfreute (siehe auch Holunderblüten-Oximel) wird Honig verwendet. Eine vegane Variante ist z.B. mit Agaven-Dicksaft möglich, hat aber dann nicht die entzündungshemmende Eigenschaften, die der Honig zusätzlich mitbringt.
Oft findet man übrigens nach Stürmen auf dem Waldboden abgebrochene Zweige oder ganze Äste der Douglasien, die ideal sind für die Verarbeitung.


Douglasien-Essig
Zutaten:
1 Tasse Douglasien-Nadeln
2 Tassen Apfelessig, naturtrüb, nicht erhitzt
2 EL Honig oder alternatives Süßungsmittel
ca. 1 Tasse Honig oder alternatives Süßungsmittel
Zubereitung:
Die Nadeln gegen die Wuchsrichtung von den Zweigen streifen. Dabei eventuelle kleine Knospen mitnehmen. Die Nadeln dann in einen kleinen Pürierbecher geben und zuerst ohne, dann mit ein wenig Apfelessig zerkleinern. Dadurch können die wertvollen Inhaltsstoffe besser in den Essig übergehen.


Die zerkleinerten Douglasien-Nadeln in ein Glasgefäß, z.B. ein Drahtbügelglas geben und mit dem restlichen Essig auffüllen. Unbedingt einen säurebeständigen Deckel verwenden, da dieser sonst vom Essig angegriffen wird und korrodiert.
Den Essig mit den Nadeln ca. 3 Tage bei Zimmertemperatur stehen lassen. Anschließend ein Mulltuch oder eine Stoffserviette in einen Trichter legen und die Essig-Mischung in eine Flasche abfiltern. Den gefilterten Douglasien-Essig mit ca. 2 EL Honig oder anderem Süßungsmittel mischen, bis der Geschmack rund ist. Dieser Essig kann wie Balsamico verwendet werden.


Achtung: wenn unbehandelter Apfelessig verwendet wird, kann sich bei längerer Lagerung an der Oberfläche eine Essigmutter bilden. Das ist ein natürlicher Vorgang und bedeutet nicht, dass der Essig deshalb schlecht geworden ist.
Um Oximel herzustellen wird ein Teil des Essigs mit ca. der gleichen Menge flüssigem, hellen Honig gemischt und so lange gerührt, bis sich der Honig aufgelöst hat. Dann entweder zwischendurch 1 EL pur einnehmen oder als Getränkt 2 EL in einem Glas mit stillem oder kohlensäurehaltigem Wasser aufgießen.


Wichtiger Hinweis: Wildpflanzen und andere Pflanzen dürfen nur als Lebensmittel verwendet werden, wenn sie 100%ig sicher bestimmt werden können! Für die sichere Erkennung unbedingt zuverlässige Bestimmungsbücher zu Rate ziehen und an Wildpflanzen-Führungen und -Schulungen teilnehmen. Die Verwechslung mit giftigen Doppelgängern muss ausgeschlossen werden können!
Auch für die äußerliche Anwendung von Wildpflanzen ist eine absolut sichere Bestimmung Voraussetzung. Selbst für Dekorationszwecke, insbesondere für Tischdekoration sollten nur ungiftige Wildpflanzen verwendet werden.
Außerdem unbedingt die Vorschriften zum Naturschutz beachten und nur nachhaltig sammeln! Unter Schutz stehende Wildpflanzen dürfen nicht gesammelt werden!
Bei Nadelbäumen ist vor sicherzustellen, dass eine Verwechslung mit Thuja ausgeschlossen werden kann!
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