Hirtentäschel-Quark

Das Hirtentäschel ist eines der häufig übersehenen Wildkräuter, dabei ist es auf Wiesen und an Wegrändern im Frühjahr fast überall präsent. Aber auch im Herbst, wenn viele Wildpflanzen nach einem trockenen und heißen Sommer noch eine zweite Runde einlegen, findet man es leicht.

Das gewöhnliche Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris) besticht bei genauerem Hinsehen durch seine herzförmigen Samenkapseln. Diese Form hatten früher auch die Taschen von Hirten, was dem Kraut seinen ungewöhnlichen Namen beschert hat. Regional hat es darüber hinaus noch viele andere Namen, zum Beispiel Beutelschneiderkraut, Hirtenseckel, Seckelkraut, Täschelkraut und Herzkraut – um nur ein paar zu nennen. Die Vielzahl der volkstümlichen Namen zeigt, dass das Hirtentäschel früher allgemein bekannt war und erst in der Neuzeit weitgehend in Vergessenheit geraten ist.

Das Hirtentäschel gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse und ist deshalb mit den vielen bekannten Kräutern und Gemüsen verwandt: Kresse, Rauke, Wiesenschaumkraut, Senf, Meerrettich, Kohlgewächse, und vielen mehr. Ihnen ist gemein, dass sie aufgrund von Senfölglykosiden einen senfartigen, scharfen Geschmack haben, den man auch in den oberirdischen Pflanzenteilen des Hirtentäschels findet.

Darüber hinaus ist diese alte Heilpflanze seit der Antike auch wegen ihrer blutstillenden Wirkung bekannt.

Die Blätter des Hirtentäschel bildet eine Grundrosette, aus deren Mitte dann die Stiele mit den Blüten wachsen. Die winzigen, weißen Blüten haben vier kreuzförmig angeordnete Blütenblätter, die nach Befruchtung entstehenden Samenschoten sind herzförmig.

Die Blätter können als Salat genutzt werden, die noch weichen Samenschoten wie Kresse als Gewürzkraut. Da das Hirtentäschel bis in den Dezember hinein immer wieder neue Schoten bildet, ist es ein hervorragender Lieferant für Calcium, Kalium und Vitamin C. Warum also nicht einen frischen Kräuterquark mit Hirtentäschel-Schoten statt mit Kresse aus dem Supermarkt zubereiten?

Hirtentäschel-Quark

Zutaten für 2 Personen:

250g    Quark (20% Fett)
10-20  Hirtentäschel-Triebe mit jungen Samenschoten
1 TL      Rapsöl, kaltgepresst
              Salz und frisch gemahlener Pfeffer

Zubereitung:

Den Quark in eine Schüssel geben und mit dem Rapsöl glattrühren. Die Samenschoten von den Stielen streifen oder zupfen, ggf. etwas kleinhacken und unter den Quark mischen. Den Kräuterquark mit Salz und frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer abschmecken.

Der Hirtentäschel-Quark schmeckt als Dip zu Kartoffeln oder gebackenem Gemüse, aber auch als Brotaufstrich.

Wichtiger Hinweis: Wildpflanzen dürfen weder als Lebensmittel verzehrt noch in sonstiger Form innerlich oder äußerlich angewendet werden, wenn sie nicht 100%ig sicher bestimmt werden können. Zur besseren Kenntnis der heimischen Wildpflanzen am besten an Kräuter-Führungen oder -Schulungen teilnehmen bzw. gute Bestimmungsbücher zu Rate ziehen. 

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