Es ist wohl eher ein ungewöhnliches Kostüm für Karneval, aber dafür ein besonderer Hingucker. Und es liefert darüber hinaus auch noch interessante Einblicke in die wundervolle Blüte einer der häufigsten Wildpflanzen, die doch eher selten große Beachtung findet.


Der oft als lästiges Unkraut oder invasive Pflanze geschmähte Löwenzahn ist eine der bedeutendsten Wildpflanzen und ist mit sehr vielen verschiedenen Arten fast auf der ganzen Welt verbreitet. Ursprünglich stammt er aus Eurasien, wo er sich angeblich vor 30 Millionen Jahren entwickelt hat. Eine der in Europa bekanntesten Arten ist Taraxacum officinale, der „gewöhnliche“ Löwenzahn.
Dass der Löwenzahn so weit verbreitet ist, liegt vor allem an seinen beeindruckenden Überleben-Strategien. Einerseits ist er in der Lage, mit Hilfe seiner langen Pfahlwurzel zu überwintern, aus der er im Frühjahr neu austreibt. Zusätzlich bildet er pro Blüte hunderte von Samen, die an kleinen „Flugschirmen“ vom Wind weit davongetragen werden. Diese Schirmflieger reifen über Nacht und verwandeln die leuchtend gelben Blütenköpfe in beinahe magische Pusteblumen.


Alleine diese Verwandlung lohnt einen genaueren Blick. Die gelben Blütenstände sind gar keine richtige Blüten, sondern setzen sich aus sehr vielen einzelnen „Scheinblüten“ zusammen, sogenannten Zungenblüten. Diese sind an den Spitzen leicht gezähnt und an einer kapselartigen Basis zu einem tellerförmigen Körben zusammengefasst. In der Knospe sind die vielen Zungenblüten fest dicht gepackt.


An der Basis der Zungenblüte ist bereits der Fallschirm enthalten. Wenn die Blüte bestäubt wurde, reift der Samen und das Blütenblatt vertrocknet. Der Löwenzahn schließt seine Scheinblüten bei Regen und Dunkelheit und öffnet sie bei Licht wieder. Und eines Tages erscheint am nächsten Morgen die Pusteblume.


Um den Blütenstand eines Löwenzahns nachzubauen, ist es also auf jeden Fall hilfreich, sich diesen genau anzuschauen. Dabei stellt man fest, dass der Blütenstand von dickeren und breiteren, grünen Blättern zusammengehalten wird. Außerdem kann man erkennen, dass sich die Zungenblüten von innen nach außen immer weiter öffnen. Das heißt, dass die einzelnen Blüten in der Mitte des Blütenstands kürzer und nach innen gebogen sind; je weiter außen sie stehen, desto länger sind sie und zeigen eher nach außen.


Um eine solche Blüte auf dem Kopf tragen zu können, wird eine Art Hut oder Helm benötigt, auf dem die Zungenblüten befestigt werden können. Dieser lässt sich ganz einfach z.B. aus Pappe herstellen.
Dafür werden mehrere Streifen einer stabilen, aber dennoch biegsamen Pappe geschnitten (z.B. einseitige Wellpappe). Ein Streifen wird so abgemessen, dass er den Kopfumfang hat und gut, aber nicht zu stramm sitzt. Die anderen Streifen werden an den Seiten fixiert (z.B. mit einem Tacker) und über den Kopf geführt, wo sie sich kreuzen. (siehe Bild).


Aus löwenzahngelbem Krepp-Papier werden dann längs ca. 4-5 cm breite Steifen geschnitten.
Für die inneren Zungenblüten sollten die Streifen eine Länge von ca. 30 cm haben, für die äußeren ca. 40 cm.
Die Streifen werden in der Mitte gefaltet, so dass sie auf 15 bzw. 20 cm doppelt liegen.
Die offenen Spitzen werden mit einer Schere mehrmals eingeschnitten, so dass sie leicht gezackt sind.
Dann werden die Zungenblüten-Streifen von der Mitte des „Helms“ aus dicht an dicht mit einem handelsüblichen Flüssigkleber an der Knickstelle auf den Helm geklebt. sie sollten so dich stehen, dass sie sich gegenseitig stützen.
Nach außen werden die Zungenblüten länger und knicken dann irgendwann nach unten. Trotzdem wird bis zum Rand des Helms weiter geklebt. Dann sollte das Werk erst einmal gründlich trocknen.


Für das „Körbchen“ werden die äußersten Blätter aus grünem Krepppapier zugeschnitten. Sie sind so lang wie die äußeren Zungenblüten, aber etwas breiter.
Damit sie stabil sind und auch die Zungenblüten nach oben halten können, werden immer zwei dieser Blätter aufeinander geklebt, wobei in der Mittelachse ein Stück einfacher Blumenbindedraht mit eingeklebt wird (die letzten 5 cm der Spitze bleiben dabei ohne Draht).
Die grünen Blätter werden mit dem Ansatz an den unteren Reifen des „Helms“ gebogen und dort sowohl von außen als auch von innen angeklebt. Von innen am besten noch ein selbstklebendes Kreppband darüber kleben, damit die Enden der Drähte gut gepolstert sind.


Für den Kranz aus grünen Hüllblättern, der um den Hals getragen wird, werden Blätter in ähnlicher Größe und Form wie die des Körbchens aus dunkelgrünem Filz zugeschnitten. Die Blattansätze werden am besten auf ein schmales Band genäht, das sich wie eine Kette zusammenbinden lässt.
Den unteren Teil des Blütenkörbchen bildet das Gesicht, das deshalb möglichst im gleichen Grünton geschminkt wird, wie die Farbe der äußeren Blütenblätter. Ein grünes, langes Gewand ist der Stiel der Pflanze, auf dem noch ein großes Löwenzahn-Blatt aus dunkelgrünem Filz angebracht werden kann.
Hier nochmal eine echte und die nachgebaute Löwenzahnblüte im Vergleich. Im Bild recht ist am rechten Bildrand der Größenvergleich zwischen dem Vorbild und dem Kopfschmuck zu sehen.


Übrigens sich Löwenzahn nicht nur wunderschön, sondern auch sehr lecker und gesund! Seine Wurzeln und Blätter enthalten wertvolle Bitterstoffe, die vor allem für die Leber gesund sind und deshalb eine ideale Basis für eine Frühjahrskur während der Fastenzeit. Die Blüten haben einen honigartigen Duft und Geschmack der sich in vielen Hinsichten kulinarisch nutzen lässt.
Man kann aus Löwenzahn zum Beispiel
Löwenzahn-Radicchio-Salat mit Honig und Minze
Tomaten-Quinoa-Salat mit Löwenzahn
Eifeler Löwenzahn-Kartoffel-Gemüse
Salade Lyonnaise – Löwenzahnsalat mit Ei und Speck
Löwenzahblüten-„Honig“
Löwenzahnblüten-Küchle süß und herzhaft
machen.
Viel Spaß und Alaaf!


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