Skordalia mit Brennnessel-Samen

Skordalia ist ein nicht nur in Griechenland beliebter Dip, der durch seine Einfachheit besticht. Er vereint die mediterranen Elemente von Olivenöl, Knoblauch und Zitronensaft auf einer Kartoffelbasis. Eigentlich ist diese Köstlichkeit kaum zu übertreffen, aber mit gerösteten Brennnesselsamen bekommt die Skordalia zusätzlich eine leicht nussige Note und die wertvollen Inhaltsstoffe der Brennnessel-Samen.

Ab dem Spätsommer reifen die Samen der Großen Brennnessel (Urtica dioica) in großen Mengen heran. Aufgrund ihres hohen Gehalts an den Vitaminen A, C und E, den Mineralstoffen Eisen, Kalium, Magnesium, Silicium und Calcium sowie ungesättigten Fettsäuren wird die Brennnessel oft als heimisches Superfood bezeichnet.

Hier muss man allerdings zwischen den verschiedenen Pflanzenteilen unterscheiden. Der hohe Vitamin C-Gehalt findet sich vor allem in den jungen Blättern und Triebspitzen, die Samen dagegen enthalten die ungesättigten Fettsäuren sowie Vitamin E.

Insgesamt kann man aber sagen, dass die Brennnessel als gesamte Pflanze tatsächlich eine der wertvollsten Wildpflanzen ist und durchaus öfters auf dem Speiseplan stehen darf. Am einfachsten ist es, Brennnesselblätter- und -Triebspitzen kurz zu blanchieren und dann wie Spinat zu verwenden, z.B. in

Brennnessel-Lasagne
Weißer Bohnensalat mit Brennnesselspitzen
Brennnessel-Kartoffel-Suppe
Brennnessel-Quiche
Pfannkuchentorte mit Brennnessel-Füllung

Natürlich lässt sich eine Skordalia auch mit pürierten Brennnesselblättern variieren, der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Da dem griechischen Original des cremigen Dips manchmal auch Nüsse, z.B. Walnüsse, zugesetzt werden, soll es in diesem Rezept um die nussigen Brennnesselsamen gehen.

Wie diese am besten geerntet werden, ist ausführlicher im Beitrag

Brennnesselsamen-Salz

erklärt. Hat man keine Zeit, um die Samen mehrere Tage trocknen zu lassen, kann man sie auch frisch von den Stielen streifen (am besten fest anfassen und schnell arbeiten oder Handschuhe anziehen 😉 und in einer kleinen Pfanne bei niedrigster Temperatur zuerst trocknen und dann leicht anrösten.

Auch wenn man die Brennnessel aufgrund ihrer Brennhaare nicht mit anderen Wildpflanzen verwechseln kann, lohnt es sich doch, beim Sammeln der Samen genauer hinzuschauen. Weil die Große Brennnessel zweigeschlechtig ist, gibt es nämlich männliche und weibliche Pflanzen. Die männlichen bilden genaugenommen kleine Blüten, von denen die Pollen mit dem Wind zu den weiblichen Pflanzen getragen werden. Diese bilden die eigentlich Früchte.

Die männlichen Blüten sind rundlich und hellgrün-gelblich, die weiblichen Früchte dagegen eher dreikantig und dunkelgrün. In der Regel stehen die männlichen Blüten eher nach oben, die weiblichen Samen hängen dagegen traubenartig an kleinen Rispen nach unten.

Skordalia mit Brennnesselsamen

Zutaten:

300g     Kartoffeln, gekocht und gepellt
10 g       Salz
50 ml   Olivenöl
½          Bio-Zitrone, abgeriebene Schale und Saft
3-4 EL Brennnesselsamen, getrocknet und leicht geröstet

Zubereitung:

Die Kartoffeln als Pellkartoffeln weich kochen. Das Kochwasser abgießen und die Kartoffeln etwas auskühlen lassen, schälen und in eine Schüssel geben. Die übrigen Zutaten dazu geben und die Kartoffeln mit einem Kartoffelstampfer zu Brei zerdrücken. Man kann Skordalia auch mit dem Pürierstab herstellen, die Konsistenz wird dann aber schnell etwas kleisterartig.

Die Skordalia ggf. mit mehr Salz und Zitronensaft abschmecken. Wenn die Masse zu fest ist, kann sie auch mit etwas heißem Wasser verdünnt werden. Skordalia hat eine Konsistenz, die eher streichfähig ist und eignet sich deshalb auch als Brot-Aufstrich.

Wichtiger Hinweis: Wildpflanzen und andere Pflanzen dürfen nur als Lebensmittel verwendet werden, wenn sie 100%ig sicher bestimmt werden können! Für die sichere Erkennung unbedingt zuverlässige Bestimmungsbücher zu Rate ziehen und an Wildpflanzen-Führungen und -Schulungen teilnehmen. Die Verwechslung mit giftigen Doppelgängern muss ausgeschlossen werden können!

Auch für die äußerliche Anwendung von Wildpflanzen ist eine absolut sichere Bestimmung Voraussetzung. Selbst für Dekorationszwecke, insbesondere für Tischdekoration sollten nur ungiftige Wildpflanzen verwendet werden.

Außerdem unbedingt die Vorschriften zum Naturschutz beachten und nur nachhaltig sammeln! Unter Schutz stehende Wildpflanzen dürfen nicht gesammelt werden!


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Avatar von Unbekannt

Autor: Maison Rieck Manufaktur

Kräuterpädagogin, Fermentista, leidenschaftliche Köchin, Naturmaterial-Künstlerin, Fränkin