Eine Erbsensuppe ist nicht nur im Winter ein wunderbar wärmendes Essen. Mit frischem Giersch kombiniert, bringt der Klassiker einen Vorgeschmack auf den Frühling mit.


Giersch (Aegopodium podagraria) ist nahezu unverwüstlich. Da er sich, sehr zum Leidwesen vieler Gärtner, vor allem über unterirdische Wurzelrhizome ausbreitet, zeigt er als eine der ersten Wildpflanzen im zeitigen Frühjahr sein glänzend grünes Kraut.
Die jungen Blätter des Giersch sind – wie bei den meisten anderen Wildkräutern auch – besonders fein im Geschmack. Die Aromen bewegen sich zwischen Möhre, Sellerie und Petersilie, und damit ist der Giersch das perfekte ein Suppengrün. Und auch optisch vermag er die ansonsten farblich etwas eintönige Suppe aufzupeppen.


Weil gelbe Schälerbsen schneller garen, sind sie eine gute Wahl für eine Erbensuppe, bei der die Hülsenfrüchte nicht stundenlang vorher eingeweicht werden müssen. Begleitet werden sie von einer Schalotte sowie Möhren und Knollensellerie. Kartoffeln machen die Suppe cremig und sättigend, der Giersch bringt außer dem Geschmack auch noch viele Vitamine und Mineralstoffe mit.


Wer Giersch im Garten hat, kann sich glücklich schätzen, denn kaufen kann man diese Delikatesse (bisher) nicht. Und was kann einem besseres passieren, als dass ohne eigenes Zutun, ohne Dünger und Pflege, vom Frühjahr bis in den Herbst immer wieder frisches, gesundes Grünzeug vor der Haustüre wächst? Für Menschen früherer Generationen quasi ein Schlaraffenland.
Um die Ernährung der Untertanen zu sichern, hat Karl der Große bereits um 800 n.Chr. in der „Capitulare de villis“ aufgeführt, dass auf seinen Gütern im ganzen Land unter anderem Kohl, Hülsenfrüchte, Obstbäume und verschiedene Wildpflanzen kultiviert werden sollen, um die Ernährung und gesundheitliche Versorgung der Untertanen zu sichern.
Aufessen statt ausrotten ist bei Giersch also eine gute Devise – Möglichkeiten gibt es viele. Giersch zählt wegen der großen Masse an Blättern, die er produziert, zu den Wildgemüsen und wird ähnlich wie Spinat in der Küche verwendet. Man kann ihn blanchiert als Beilage essen, aber dafür ist er eigentlich zu schade, denn im Gegensatz zu eher langweiligem Blattspinat hat Giersch den feinen Eigengeschmack, der ihn zum Beispiel auch für Pesto & Co. tauglich macht. Giersch-Pesto zu Pasta ist eine feine Sache, ebenso wie eine Giersch-Gremolata oder ein Tabbouleh mit Giersch und Gundermann. Aber auch in vielen Wildkräuter-Mischungen, z.B. für Kräuter-Aufstriche oder -Füllungen spielt der Giersch eine wichtige Rolle, wenn nicht sogar die Hauptrolle.
Zu erkennen ist der Giersch vor allem an seinem dreikantigen Stängel und der dreieckigen Blattform. Die dreieckige Blattform ist bei sehr jungen Blättern, die sich noch nicht entfaltet haben, allerdings nicht so gut zu erkennen. Aber die jungen Blätter glänzen stark, während ältere Blätter matt erscheinen und ein weniger strahlendes Grün zeigen.


Gelbe Erbsensuppe mit Giersch
Zutaten für ca. 4 Portionen:
1 kleine Zwiebel oder Schalotte
1 EL Rapsöl
750 ml Wasser
200g Gelbe Schälerbsen
ca. 250g Kartoffeln
ca. 150g Möhren
ca. 100g Knollensellerie
1/2 TL Salz oder 1 EL gekörnte Brühe
1 TL Majoran
1 Bund Giersch
Zubereitung:
Die Zwiebel schälen und fein würfeln. In einem großen Topf das Rapsöl erhitzen und die Zwiebelwürfel darin andünsten. Dann das Wasser und die Schälerbsen dazugeben, alles zusammen aufkochen und ca. eine halbe Stunde ohne Deckel bei geringer Hitze weiterkochen.
In der Zwischenzeit die Kartoffeln, Möhren und den Knollensellerie schälen, klein würfeln und nach der halben Stunde zu den Erbsen geben. Die Suppe weitere 30 Minuten kochen, bis das Gemüse weich ist, bei Bedarf mehr Wasser dazugeben. Dann mit Salz oder gekörnter Brühe und wenig Majoran abschmecken.
Den Giersch waschen und fein hacken. Einen Teil davon kurz vor dem Servieren unter die Suppe rühren, den Rest zum Garnieren auf dem Teller darüberstreuen.


Die Mengenangaben für die Suppe dienen der ungefähren Orientierung und können nach Belieben variiert werden. Manche mögen die Suppe dicker, manche flüssiger, manche mit viel und andere mit wenig Sellerie. Auch die Giersch-Menge hängt von der Verfügbarkeit und vom persönlichen Geschmack ab.
Will man eine frühmittelalterliche Erbsensuppe mit Giersch zubereiten, wird statt der Kartoffeln die 1,5-fache Menge an Erbsen verwendet. Auch getrocknete grüne Erbsen schmecken sehr gut in der Suppe, aber sie benötigen eine längere Einweich- und Kochzeit und sind optisch nicht so ansprechend.
Wichtiger Hinweis: Wildpflanzen und andere Pflanzen dürfen nur als Lebensmittel verwendet werden, wenn sie 100%ig sicher bestimmt werden können! Für die sichere Erkennung unbedingt zuverlässige Bestimmungsbücher zu Rate ziehen und an Wildpflanzen-Führungen und -Schulungen teilnehmen. Die Verwechslung mit giftigen Doppelgängern muss ausgeschlossen werden können!
Auch für die äußerliche Anwendung von Wildpflanzen ist eine absolut sichere Bestimmung Voraussetzung. Selbst für Dekorationszwecke, insbesondere für Tischdekoration sollten nur ungiftige Wildpflanzen verwendet werden.
Außerdem unbedingt die Vorschriften zum Naturschutz beachten und nur nachhaltig sammeln! Unter Schutz stehende Wildpflanzen dürfen nicht gesammelt werden!
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