Korb aus Schwertlilien-Blättern

Korb statt Kompost: Wer im Frühjahr die Beete für das neue Gartenjahr parat macht, findet dabei manches Pflanzenmaterial mit überraschendem Nutzen. Aus den verwelkten Blättern der Schwertlilien zum Beispiel lässt sich ein stabiler Korb mit aparter Struktur und Optik flechten.

Schwertlilien (Iris) sind beliebte Zierpflanze in Gärten und Parks. Anders als der umgangssprachliche, deutsche Name vermuten lässt, sind sie mit Lilien nur sehr entfernt verwandt. Deshalb werden die Schwertlilien häufig auch einfach nach ihrem botanischen Namen „Iris“ genannt. Iris, die griechische Götting des Regenbogens, steht für die große Vielfalt an Form und Farbe der Schwertlilien-Arten, die auf der gesamten Nordhalbkugel wild vorkommen. Allerdings kommen die Schwertlilien in der Natur sehr viel seltener vor als in Gärten, weshalb sie auch besonders geschützt sind.

Schwertlilien sind ausdauernde Pflanzen und vermehren sich vor allem durch unterirdischen Rhizome und Knollen. Im Herbst ziehen sie die Nährstoffe zum Überwintern aus den Blättern in diese Speicherorgane. Die schwertförmigen, meist hellgrünen Blätter, werden dann erst hellbraun, später hellgrau mit dunklen Sprenkeln.

Die Blätter sind in diesem Zustand ein ideales Flechtmaterial. Sie sind einerseits weich und flexibel, aber durch die parallelen Blattnerven auch reißfest. Wenn die Blätter leicht feucht sind, lassen sie sich direkt verarbeiten. Man kann sie mit den Händen zu Kordeln zwirnen oder einfach wie einen Zopf flechten. Dabei können lange Flechtschnüre entstehen, indem immer wieder neue Blätter angelegt werden, wenn ein Blatt zu Ende ist.

Um eine Schale oder einen Korb herzustellen, wird die Flechtschnur anschließend mit einer dünneren Schnur, z.B. einem Sisal- oder Jute-Garn, in Runden zusammengenäht. Aber auch eine selbst gezwirnte Schnur aus Brennnessel-Fasern ist hierfür geeignet.

Korb aus Schwertlilien-Blättern

Material (für einen Korb mit ca. 20 cm Durchmesser):

ca. 200g getrocknete Schwertlilien-Blätter (oder anderes Pflanzenmaterial, s.u.)
reißfeste, dünne Schnur aus Pflanzenfasern (Jute, Sisal, Brennnessel, Leinen)
ggf. ein Ast-Stück (z.B. Treibholz oder Bruchholz)

Schere
spitze Nadel mit große Öhr

Anleitung:

Die Blätter von grobem Schmutz befreien und in einer Schüssel mit lauwarmem Wasser 5-10 Minuten lang einweichen. Eventuell das Wasser zwischendurch einmal wechseln, wenn sich viel Schmutz lösen sollte. Anschließend das Wasser abgießen und die Blätter in einem Frotteehandtuch gut ausgedrückt. Sie sollen zum Verarbeiten weich, flexibel und nur leicht feucht sein.

Der Anfang ist am schwierigsten, da die Mitte des Bodens eng gebogen und dann mit mehreren Stichen festgenäht werden muss. Nach ein paar Runden wird es einfacher, die Flechtschnur legt sich gut um die bereits vorhandene Mitte. Jede neue Runde wird im Abstand von 1-2 cm durch einen Stich in die vorherige Runde fixiert.

Je nach gewünschter Korbgröße wird der Boden bis zum entsprechenden Durchmesser flach gearbeitet, anschließend wird das Flechtwerk langsam nach oben aufgebaut.

Der Schwertlilien-Zopf wird dabei immer nach Bedarf ein Stück weiter geflochten, das Ende kann z.B. mit einer Wäscheklammer fixiert werden. Wenn das Ende oder die Blätter zu trocken sind zum Flechten (das ist der Fall, wenn sie rascheln oder brechen), werden sie nochmal kurz in lauwarmen Wasser eingeweicht oder mit einer Sprühflasche besprüht. Nach ein paar Minuten können sie dann weiter verarbeitet werden. Überstehende Ende und Ansätze werden später mit der Schere abgeschnitten.

Die Form des Korbs lässt sich frei gestalten, von flach und breit bis hoch und schmal ist alles möglich. Um eine gleichmäßige Form zu erreichen, kann der Korb auch angefeuchtet und über eine passende Schüssel gelegt werden. Dabei sollte man aber darauf achten, dass das Flechtmaterial schnell wieder vollständig durchtrocknet, am besten auf der Heizung oder in der Sonne.

Hat der Korb die gewünschte Form und Höhe erreicht, werden bei der Flechtschnur keine neuen Blätter mehr angelegt. Dadurch wird der Zopf immer dünner und läuft irgendwann aus. So kann er unauffällig am oberen Rand festgenäht werden. Soll der Korb Henkel bekommen, werden diese in der letzten Runde gearbeitet. Statt großer Tragegriffe hat mein Korb nur kleine Laschen, durch die ein Stück Ast als Henkel geschoben wird. Dann müssen nur noch die losen Enden des Nähgarns abgeschnitten werden und fertig ist ein stabiler Korb, der sich ideal zum Sammeln von Früchten und Nüssen eignet.

Ähnlich wie Schwertlilien-Blätter, die aufgrund Ihres Schutzstatus nicht wild gesammelt werden dürfen, sondern am besten aus dem eigenen Garten, von Freunden oder aus einer Gärtnerei (die froh ist über die Verwendung) stammen, lassen sich auch anderen Pflanzen zu Flechtschnüren und Körben verarbeiten, z.B. die Blätter von Taglilien, Tulpen und Narzissen. Auch aus Heu oder Stroh können Zöpfe geflochten und zusammengenäht werden, bekannt ist hier in manchen Gegenden die Fertigkeit, Schuhe aus Stroh herzustellen – nachhaltiger geht nicht!

Selbst hergestellte, stabile Schnüre aus pflanzlichem Material waren früher im Alltag überall im Einsatz – bevor man Schnüre aus Kunststoff oder exotischen Materialen wie Jute (wird in tropischen Regionen angebaut) und Sisal (kommt überwiegend aus Südamerika und Asien und ist heutzutage nach Baumwolle und Jute eine der am häufigsten verarbeitete Pflanzenfaser weltweit) an allen Ecken und Enden kaufen konnte. Von allen Pflanzenfasern zählt übrigens die Brennnessel zu den stabilsten. Und sie wächst auch bei uns an jeder Ecke.

Achtung: Die Rhizome und in geringen Mengen auch die Blätter der Iris-Pflanzen enthalten eine Substanz namens Irisin. Diese kann bei manchen Menschen Irritationen der Haut verursachen.

Wichtiger Hinweis: Wildpflanzen und andere Pflanzen dürfen nur als Lebensmittel verwendet werden, wenn sie 100%ig sicher bestimmt werden können! Für die sichere Erkennung unbedingt zuverlässige Bestimmungsbücher zu Rate ziehen und an Wildpflanzen-Führungen und -Schulungen teilnehmen. Die Verwechslung mit giftigen Doppelgängern muss ausgeschlossen werden können!

Auch für die äußerliche Anwendung von Wildpflanzen ist eine absolut sichere Bestimmung Voraussetzung. Selbst für Dekorationszwecke, insbesondere für Tischdekoration sollten nur ungiftige Wildpflanzen verwendet werden.

Außerdem unbedingt die Vorschriften zum Naturschutz beachten und nur nachhaltig sammeln! Unter Schutz stehende Wildpflanzen dürfen nicht gesammelt werden!

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