Der Walnussbaum schenkt uns nicht nur Nüsse, die lecker und gesund sind, sondern darüber hinaus auch wunderbare Farben. Und er hat noch sehr viele andere wertvolle Eigenschaften.


Die Echte Walnuss (Juglans regia) ist in Mitteleuropa weit verbreitet. Bevor die Walnüsse, die wir heute in den Supermärkten finden, zum günstigen Preis aus kalifornischen Monokulturen importiert wurden, stellten Walnussbäume in vielen Gärten und Fluren die Versorgung mit diesem wichtigen heimischen Nahrungsmittel sicher.
Aber sie war nicht nur wegen ihrer reifen Samen begehrt, sondern auch wegen ihrer Färbekraft. Wer frische Nüsse sammelt, weiß wie stark sie auch Hände und Kleidung färben können – deshalb sind sowohl Handschuhe als auch alte Kleidung ratsam. Auch zum Färben von Wolle, Stoffen, Hölzern und sogar Haaren eignen sich die starken Farbpigmente der Nusshüllen und auch der Blätter und der Rinde des Baumes. Da die Pflanzenteile viele Gerbstoffe (Tannine) enthalten, kann mit Walnuss-Farbe auch ohne Einsatz von Beize gefärbt werden.
Dass die reifen Samen, die wir als Nüsse bezeichnen, essbar sind, ist keine Neuigkeit – sie werden in vielfältiger Weise in süßen und herzhaften Speisen verarbeitet oder zu Öl gepresst. Dass auch die unreifen, grünen Nüsse im Juni essbar sind, ist dagegen schon weniger bekannt. Sie werden zum Beispiel süß oder süß-sauer eingelegt oder zu Vin de Noix, einem Aperitif der besonderen Art, verarbeitet.
Da die meisten Pflanzenteile des Walnuss-Baumes sehr aromatisch sind und stark riechen, haben sie auch eine insektizide Wirkung, werden also auch zur Insektenabwehr genutzt. Das macht der Baum auch sich selbst zunutze, insbesondere mithilfe des Inhaltsstoffs Juglon, mit dem er auch die Ausbreitung anderer Pflanzen in seinem Umfeld hemmt. Das Holz des Walnuss-Baumes hat eine farblich interessante Maserung und ist ein wertvoller Rohstoff, z.B. für den Möbelbau. In der volksmedizinischen Anwendung hat Juglon auch eine antibakterielle und fungizide Wirkung, außerdem wirkt es blutungsstillend.
Gesammelt werden für die Herstellung der Walnusstinte entweder die noch festen, grünen Hüllen der reifen Nuss oder die bereits weichen, schwarzen Hüllen. Am besten sortiert man die beiden Varianten gleich beim Sammeln auseinander. Die gebrauchten Walnuss-Hüllen anschließend am besten nicht auf den Kompost geben, da die Eigenschaften des Juglon das Wachstum von anderen Pflanzen hemmen.


Die noch grünen Schalen ergeben ein helleres Braun mit einem Stich ins Orange. Die bereits schwarzen, also fermentierten Hüllen ergeben ein satteres Dunkelbraun, und wenn die Tinte in einem Eisentopf zubereitet (oder Eisensulfat zugefügt) wird, entsteht ein schwarzbrauner Farbton.


Walnuss-Tinte
Zutaten:
Grüne Walnuss-Hüllen oder Schwarze Walnuss-Hüllen
Wasser
Trichter
Alte Strumpfhose
Gummi arabicum
ggf. Nelkenöl oder Gewürznelken


Zubereitung:
Die Walnuss-Hüllen (oder grünen Walnüsse) in einen alten Topf geben und knapp mit Wasser bedecken und zum Kochen bringen. Bei geringer Hitze 1-2 Stunden leise kochen lassen.
Anschließend die Pflanzenteile durch einen mit einer alten Nylon-Strumpfhose ausgelegten Trichter abfiltern. Den Topf ausspülen und die bereits dunkelbraune Flüssigkeit zurück in den Topf geben. Bei geringer Hitze die Flüssigkeit weiter reduzieren bis zur gewünschten Farbintensität.
Die verbleibende Menge abmessen und der noch warmen Tinte 10% des Gesamtgewichts an Gummi arabicum zugeben. So lange rühren, bis das Gummi arabicum vollständig aufgelöst ist. Der Zusatz dieses Baumharzes verbessert die Fließeigenschaften der Tinte.


Die fertige Tinte nochmals erhitzen und heiß in möglichst kleine Gläser mit Schraubdeckel abfüllen. Um die Haltbarkeit der Tinte zu verbessern, können ihr noch ein paar Tropfen Nelkenöl zugefügt werden (oder eine Gewürznelke pro Glas hinein gegeben).
Um mit der Walnuss-Tinte zu schreiben oder zu zeichnen, braucht man eine Schreib- oder Zeichenfeder und einen Federhalter. Zum Malen kann die Walnuss-Tinte auch mit einem Pinsel verwendet werden.


Wenn man eine große Menge Walnuss-Sud herstellt, kann man damit auch Stoff oder Wolle färben. Auch Holz lässt sich damit zu beizen, ein Zusatz von Gummi arabicum ist dafür ebenfalls nicht nötig.
Eine schwarze Tinte lässt sich sehr einfach aus dem Schopf-Tintling herstellen.
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