Gundermann ist ein vielseitiges Würzkraut, das im Winter auch getrocknet verwendet werden kann. Jetzt ist die Zeit, den Gundermann zu sammeln und einen Vorrat an „heimischer Petersilie“ anzulegen.


Gundermann (Glechoma hederacea) wächst in unseren Breitengraden ab dem Frühjahr üppig und kann, wenn es nicht zu heiß und trocken ist, bis in den späten Sommer hinein immer wieder frisch geerntet werden.
Der Gundermann bevorzugt dunkle Standorte und breitet sich bevorzugt im Schatten unter Sträuchern und Hecken aus. Er ist wintergrün und reckt sich im Frühjahr mit zart-violetten, kleinen Lippenblüten erst einmal Richtung Himmel. Nach der Blüte biegen sich diese Triebe zu Boden und wachsen horizontal weiter. Dabei bilden sie lange Ranken, mit denen die „Gundelrebe“ viel Land erobern kann, denn sie schlägt dabei immer wieder neue Wurzeln.


Diese Ranken lassen sich leicht ernten, da die Wurzeln nicht sehr tief ins Erdreich eindringen. Zum Trocknen kann man entweder die Blätter von der Ranke entfernen und in einem luftigen Korb oder einem Trockenrahmen ausgebreitet trocknen. Oder man hängt die ganzen Ranken zum Trocknen auf und „rebbelt“ anschließend die grünen Pflanzenteile in eine Schüssel.


Getrocknet werden die Pflanzenteile in jedem Falle an einem gut gelüfteten Ort, jedoch nicht in der direkten Sonne. Sie sind fertig getrocknet, wenn sie deutlich rascheln, wenn sie gemischt werden.
Trocknet man die zuvor von der Ranke entfernten Blätter einzeln, geht es etwas schneller und man kann die Blätter am Stück aufbewahren und verwenden. Wenn man dagegen die Blätter an der Ranke trocknen lässt, dauert es etwas länger und das Ergebnis sind eher kleine Blattteile. Die ganzen Blätter behalten ihr Aroma länger als die gerebbelten.
Gundermann ist ein Allround-Gewürz. Als Vertreter der Minze-Familie hat er einen deutlichen, aber nicht aufdringlichen Menthol-Geruch, der die ansonsten eher erdig-kräftigen Aromen angenehm ausbalanciert. Man kann ihn einerseits statt Petersilie zum Würzen von deftigen Gerichten und Eintöpfen nutzen, aber auch zum Aromatisieren von Süßspeisen wie z.B. Schlagsahne, Desserts oder Gebäck.


Aber auch als Minze-Ersatz in einem „heimischen“ Tabbouleh kommt der Gundermann sehr gut zur Geltung. Und natürlich darf er in vielen Frühlings-Kräutermischungen nicht fehlen:
Tabbouleh aus Gundermann und Giersch
Rote Bete-Salat mit Gundermann
Gundermann-Konfekt
Frühlingssuppe nach Alexander von Humboldt
Sommerliche Wildkräuter-Wraps
Die getrockneten Gundermann-Blätter werden am besten in einem verschließbaren Glas an einem dunklen und kühlen Ort aufbewahrt.
Wichtiger Hinweis: Wildpflanzen und andere Pflanzen dürfen nur als Lebensmittel verwendet werden, wenn sie 100%ig sicher bestimmt werden können! Für die sichere Erkennung unbedingt zuverlässige Bestimmungsbücher zu Rate ziehen und an Wildpflanzen-Führungen und -Schulungen teilnehmen. Die Verwechslung mit giftigen Doppelgängern muss ausgeschlossen werden können!
Auch für die äußerliche Anwendung von Wildpflanzen ist eine absolut sichere Bestimmung Voraussetzung. Selbst für Dekorationszwecke, insbesondere für Tischdekoration sollten nur ungiftige Wildpflanzen verwendet werden.
Außerdem unbedingt die Vorschriften zum Naturschutz beachten und nur nachhaltig sammeln! Unter Schutz stehende Wildpflanzen dürfen nicht gesammelt werden!
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