Gundermann- und Maiwipfel-Konfekt

Kleine, ausgefallene Köstlichkeiten lassen sich im Frühjahr aus den jungen Blättern des Gundermann oder den zarten Triebspitzen von Fichten und anderen Nadelbäumen zaubern.

Manche Wildpflanzen haben so köstliche Aromen, dass man sie am besten mit Schokolade umhüllt. Das gilt im Frühjahr vor allem für die hocharomatischen Blätter des Gundermann (Glechoma hederacea) und die neuen, noch weichen Triebspitzen von Fichten (Picea). Auch wenn sie botanisch nicht verwandt sind, stecken doch beide voller ätherischer Öle und dezenter Gerbstoffe.

Der Gundermann ist eines der weit verbreitetsten Wildkräuter in Mitteleuropa und gleichzeitig eines der vielseitigsten. Er gehört zur Familie der Lippenblütler, zu erkennen an den besonders hübschen, violetten Lippenblüten, die für viele Insekten eine Nektarquelle sind. Innerhalb der Familie zählt er zu den Minzen, was seinen erfrischenden Duft erklärt. Der Menthol Gehalt ist geringer als bei den meisten anderen Minzen, aber doch deutlich zu riechen und zu schmecken. Die Gundermann-Blätter haben auch erdige Aromen und außerdem verschiedene Gerb- und Bitterstoffe. Diese sind im Frühjahr jedoch noch sehr dezent. Der Geschmack ist minzähnlich, lakritzartig und harzig. Er macht sich deshalb sowohl in herzhaften als auch in süßen Gerichten sehr gut. in Zeiten, bevor man die Petersilie jederzeit im Plastiktopf beim Discounter kaufen konnte, war er ein gleichermaßen häufig verwendetes Küchenkraut und quasi die heimische Petersilie. Ihn auch heute wieder statt der Treibhausware täglich ins Essen zu integrieren, ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch gesund, denn er soll verdauungs- und stoffwechselregulierend wirken.

Ebenfalls ein wenig harzig schmecken die jungen Fichtentriebe, die auch Maiwipfel genannt werden. In ihnen steckt bereits alles, was den Nadelbaum später charakterisiert, vor allem Ätherische Öle, Gerbstoffe und Harze – ein buntes Bouquet an Aromen, die sofort Assoziationen an den Wald hervorrufen.

Während der Gundermann an den meisten Orten üppig vertreten ist und es nicht schadet, wenn man ein paar Pflanzen pflückt, sollte man beim Sammeln von jungen Nadelbaum-Trieben besondere Sorgfalt und Zurückhaltung walten lassen, denn die Triebe sind die künftigen Zweige und Äste des Baumes. Deshalb am besten nur im eigenen Garten sammeln oder dort, wo Äste z.B. als Formschnitt zurückgeschnitten wurden.

Diese Aromen harmonieren besonders gut mit Kakao und Schokolade, insbesondere dunkler Schokolade. Um daraus ein ausgefallenes Konfekt herzustellen, braucht es nur Kuvertüre und die frischen Pflanzenteile.

Gundermann- und Maiwipfel-Konfekt

Zutaten

– junge, frische Gundermann-Blätter und/oder
– junge Fichtenspitzen (Maiwipfel)
– Kuvertüre (oder Zartbitterschokolade und ca. 10% natives Kokosöl)

– Butterbrotpapier

Zubereitung

Die Kuvertüre im Wasserbad schmelzen lassen. Währenddessen die Gundermann-Blätter waschen und trocknen lassen.

Die Blätter am Stiel anfassen, vorsichtig in die flüssige Schokolade tauchen. Dann abtropfen lassen und auf ein mit Butterbrotpapier ausgelegtes Brettchen legen. Nach Belieben noch mit einer Gundermann-Blüte verzieren.

Mit den Fichtenspitzen ebenso verfahren. Wenn alle Konfekt-Stücke auf dem Butterbrotpapier platziert sind, das Brettchen für ca. eine halbe Stunde in den Kühlschrank stellen. Danach kann man die Konfekt-Stücke vorsichtig abnehmen und servieren. Sie lassen sich in einer gut verschlossenen Dose auch bis zu 5 Tage im Kühlschrank aufbewahren.

Mehr Ideen für Gundermann und Nadelbaum-Triebe finden sich unter den entsprechenden Schlagwörtern.

Wichtiger Hinweis: Wildpflanzen und andere Pflanzen dürfen nur als Lebensmittel verwendet werden, wenn sie 100%ig sicher bestimmt werden können! Für die sichere Erkennung unbedingt zuverlässige Bestimmungsbücher zu Rate ziehen und an Wildpflanzen-Führungen und -Schulungen teilnehmen. Die Verwechslung mit giftigen Doppelgängern muss ausgeschlossen werden können!

Auch für die äußerliche Anwendung von Wildpflanzen ist eine absolut sichere Bestimmung Voraussetzung. Selbst für Dekorationszwecke, insbesondere für Tischdekoration sollten nur ungiftige Wildpflanzen verwendet werden.

Außerdem unbedingt die Vorschriften zum Naturschutz beachten und nur nachhaltig sammeln! Unter Schutz stehende Wildpflanzen dürfen nicht gesammelt werden!

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