Die jungen Triebe des Wilden Hopfens verbinden sich optisch und geschmacklich perfekt mit Spaghetti: lang, dünn und mit etwas Biss. Eine besondere Delikatesse, die es nur für kurze Zeit gibt.
Hopfen (Humulus lupulus) gehört zur Familie der Hanfgewächse. Neben diversen Kulturformen, die beim Bierbrauen und als Arzneipflanzen Verwendung finden, ist auch die Wildform des Echten Hopfens in unseren Breitengraden weit verbreitet.
Sowohl die gezüchteten Hopfen-Varianten als auch die wilde Form bilden als charakteristisches Merkmal sehr lange Triebe, weshalb der in Kultur angebaute Hopfen an bis zu 7 Meter hohen Drahtseilen emporklimmen darf. Mit Hilfe von sogenannten Kletterhaaren, die sich an den dünnen, sich windenden Ranken befinden, ist er auch bei der Eroberung von Hauswänden, Mauern und Bäumen sehr erfolgreich. Für die Bäume, die er umschlingt, ist das meist keine gute Partnerschaft. Findet der Hopfen keine geeignete Rankhilfe, dann rankt er um sich selbst und kann so mit der Zeit Hopfen-Mauern bilden. Häufig ist er in der freien Natur aber auch in Gesellschaft von Brombeeren anzutreffen, mit denen er um die Wette wuchern kann.
Die jungen Triebe, also die noch weichen, zarten Spitzen der langen Ranken, sind eine feine Spezialität und werden oft mit (grünem) Wildspargel verglichen. Allerdings haben die Hopfenspitzen keinen Spargel-Geschmack, sondern einen milden, minimal harzigen, der eher an Spinat erinnert. Um die Verwirrung perfekt zu machen, gibt es aber auch „Hopfenspargel“. Darunter sind die im Frühjahr geernteten unterirdischen Wurzel-Sprossen (Rhizome) des Kultur-Hopfens gemeint, die in Form und Farbe dem weißen – also unter der Erde geernteten – Spargel ähneln. Der Hopfenspargel ist ein Nebenprodukt des Hopfenanbaus, war früher ein „Arme-Leute-Essen“ und erfreut sich derzeit als Delikatesse steigender Beliebtheit. Weltweit beliebt ist aber natürlich vor allem das Bier, das mit Hilfe der reifen, weiblichen Blüten, der Hopfendolden, erst das besondere Aroma erhält.
Aber zurück zu den Hopfenspitzen, um die es hier geht. Sie können im späten Frühjahr bis in den Frühsommer gesammelt werden. Beim Ernten muss man allerdings darauf achten, nur so viel von der Triebspitze abzubrechen, dass der Stängel noch nicht verholzt ist. In der Regel sind das ca. 20 cm von der Spitze aus zurück an der Ranke, wo sich der Stängel noch sehr leicht mit den Fingern abknipsen lässt. Erntet man die Triebspitze über einem Blattpaar, bildet sich in den meisten Fällen an dieser Stelle zwei neue Triebe. Trotzdem sollte beim Sammeln darauf geachtet werden, immer nur wenige Triebe von einer Stelle mitzunehmen.
Für die Kombination mit Spaghetti oder anderen langen, dünnen Pasta-Sorten werden die Hopfenspitzen kurz in Olivenöl gedünstet.
Spaghetti mit Hopfenspitzen
Zutaten für 4 Personen
500g Spaghetti
1 Bund Hopfenspitzen
Olivenöl zum Braten
1 Schuss Weißwein
10-12 getrocknete, in Olivenöl eingelegt Tomaten
Salz
Pfeffer
Olivenöl, kaltgepresst
Parmesankäse am Stück, frisch gerieben
Zubereitung
Die Spaghetti in kochendem Salzwasser nach Packungsangabe al dente kochen.
In der Zwischenzeit in einer Pfanne das Brat-Olivenöl erhitzen und die Hopfenspitzen bei mittlerer Hitze darin kurz anbraten. Nach Belieben mit einem kleinen Schuss Weißwein ablöschen, die eingelegten Tomaten in kleine Würfel schneiden und dazu geben. Das Gemüse mit Salz und frisch gemahlenem Pfeffer kräftig würzen.
Nach der Kochzeit die Spaghetti abgießen, dabei einen Schuss des Kochwassers zum Gemüse geben. Die abgetropften Spaghetti wieder in den Topf geben und sofort mit dem Inhalt der Pfanne mischen. Die Spaghetti-Hopfenspitzen-Mischung nochmals kurz auf der Herdplatte erwärmen. Dann nach Geschmack mit einem guten, kaltgepressten Olivenöl abschmecken und sofort servieren. Nach Belieben mit geriebenem Parmesan-Käse bestreuen.
Eine andere einfache Möglichkeit, Hopfenspitzen zuzubereiten, ist ein Omelette.
Wichtiger Hinweis: Wildpflanzen und andere Pflanzen dürfen nur als Lebensmittel verwendet werden, wenn sie 100%ig sicher bestimmt werden können! Für die sichere Erkennung unbedingt zuverlässige Bestimmungsbücher zu Rate ziehen und an Wildpflanzen-Führungen und -Schulungen teilnehmen. Die Verwechslung mit giftigen Doppelgängern muss ausgeschlossen werden können! Auch für die äußerliche Anwendung ist eine absolut sichere Bestimmung Voraussetzung. Selbst für Dekorationszwecke, insbesondere für Tischdekoration sollten nur ungiftige Wildpflanzen verwendet werden. Unter Schutz stehende Wildpflanzen dürfen nicht gesammelt werden!
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