Geflochtenes Windlicht aus Haselruten

Wenn der Herbstwind die letzten Blätter von den Bäumen weht, zeigen sich die schlanken Haselruten an den Sträuchern. Sie sind ein wunderbares Material für viele Zwecke, nicht zuletzt als Blickfang in einem warmen Windlicht für die kalte Jahreshälfte.

Wer einen Garten hat weiß, dass er einem buchstäblich über den Kopf wachsen kann. Das trifft vor allem auf Hecken, Sträucher und Kletterpflanzen zu. Freut man sich noch im Frühjahr über die ersten zarten Triebe, muss man den Sommer über schon einiges zurückschneiden, damit das Grün nicht überhandnimmt. Und wenn im Herbst die Blätter fallen, steht für vieles Gehölz ein Pflegeschnitt an. Bei diesen Aktionen fällt einiges an Material an, das meist in der Biotonne landet oder durch den Häcksler geschickt und dann auf dem Kompost deponiert wird.

Oft sind die Pflanzenteile aus Rückschnitten aber auch ein wundervolles Material für kreative Projekte. Aus den flexiblen Ranken von echtem und wildem Wein lassen sich zum Beispiel aparte Kränze winden oder dekorative Kugeln in allen Größen flechten. Clematis-, Efeu- und Brombeer-Ranken eigenen sich hervorragend für Körbe in verschiedenen Größen und Formen. Roter oder gelber Hartriegel verleiht Flechtwerken farblich interessante Akzente und sogar die langen Wassertriebe von Rosen oder Obstbäumen, wie z.B. Äpfeln oder Quitten, lassen sich in diverse Formen bringen.

Die Ruten der Gemeinen Hasel (Corylus avellana), die landläufig auch einfach nur Haselnussstrauch genannt wird, werden heute nur noch selten genutzt. Früher war das Holz der Hasel wertvoll, weil es in vielen Alltagsgegenständen verwendet wurde. Es kam zum Beispiel bei der Herstellung von Fässern, Rankgittern und Teppichklopfern zum Einsatz oder wurde als Pflanzenstab, Korbbügel oder Spazierstock genutzt. Sogar Armbrustbögen und Langbögen konnten (und können auch heute noch) mit Haselholz gebaut werden.

Vor allem die einjährigen Ruten lassen sich leicht verarbeiten, denn sie sind oft sehr lang, gerade und trotzdem biegsam. Deshalb eignen sie sich hervorragend für eine einfache und dennoch besondere Konstruktion, mit der sich ein Windlicht aufhängen lässt.

Windlicht aus Haselruten

Material:
12 ca. 100 cm lange und am unteren Ende maximal 1 cm dicke Haselruten
10 ca. 100 cm lange und ca. 0,3 cm dicke Haselruten oder Ranken von Wildem Wein oder Clematis
Gartenschere
Holzplatte 15 x 15 cm, ca.  cm dick
Bohrer (1 cm Durchmesser)
stabile Schnur aus Naturmaterialien (z.B. Jute oder Sisal)

Die Haselruten nach Länge und Dicke sortiert nebeneinanderlegen. Sofern die Ruten bereits Knospen haben, müssen diese entfernt werden.

Für das Windlicht ist eine kleine Holzplatte notwendig, auf der die Kerze später in einem Glas stehen kann. In die Platte werden 12 Löcher gebohrt, die einen Durchmesser von etwa 1 cm. Durch diese Löcher werden 12 etwa 1 m lange und 1 cm dicke Haselruten gesteckt. Die dickeren Enden sind dabei unten. 

Zuerst werden die Ruten am oberen Ende mit einer Kordel fest zusammengebunden, dann werden die unteren Enden ebenfalls zusammengebunden und auf die gleiche Länge gekürzt. Nun ist das Brett, auf dem später das Glas mit einer Kerze gestellt wird, fixiert.

Nun wird biegsameres Flechtmaterial, wie z.B. dünne Haselzweige, Ranken vom Wilden Wein oder von der Clematis benötigt

Das Flechtmaterial wird oberhalb des Brettchens zwischen die Streben geflochten. Dadurch werden die Ruten stabilisiert und gleichmäßig ausgerichtet. Für das Geflecht werden jeweils zwei Zweige oder Ranken gleichzeitig verarbeitet. Die Flechtwand sollte ca. 10 cm hoch sein.

Das Gleiche im Abstand von ca. 20 cm noch 1-3 mal wiederholen. Die Flechtwerke können aus dem gleichen Pflanzenmaterial gearbeitet werden wie das erste, oder aus einem anderen. Besonders ansprechend ist es, wenn sich an dem Flechtmaterial noch natürliche Dekoration befindet, wie z.B. geringelte Rankarme des Wilden Weins, Haselkätzchen, Beeren etc.

Zum Schluss am oberen Ende des Windlichts eine stabile Kordel befestigen und das Windlicht aufhängen. Ein Glas mit Kerze kann zwischen den Streben durchgeschoben werden. Das Windlicht ist ein ganz besonderes Deko-Objekt im Garten, das auch im Dunkeln bei Kerzenschein sehr wirkungsvoll ist.

Das Pflanzenmaterial aus dem Garten bietet viele Gestaltungsmöglichkeiten. Als Ausgangsmaterial für Deko-Objekte hat es gleich mehrere positive Eigenschaften:

Es wächst gratis vor der Haustür und muss nicht um den halben Globus transportiert werden. Es ist im Gegensatz zu einigen anderen Kreativ-Materialien unbehandelt, enthält also keine chemischen Farben, Weichmacher oder sonstigen Zusätze. Und wenn seine Zeit vorbei ist, kann es einfach auf dem Kompost entsorgt werden.

Je nach Art des Projektes, braucht man eher stabile, lange Äste oder flexible, dünne Zweige, die möglichst lang sind. Am besten ist es, wenn man das vorhandene Pflanzenmaterial nach Stärke sortiert. Die meisten Äste von Bäumen und Sträuchern lassen sich übrigens am besten verarbeiten, wenn sie schon 1-2 Wochen abgeschnitten sind und im Freien ein wenig trocknen konnten. Dünneres Pflanzenmaterial muss zum Verarbeiten so biegsam sein, dass es sich ums Handgelenk schlingen lässt.


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Avatar von Unbekannt

Autor: Maison Rieck Manufaktur

Kräuterpädagogin, Fermentista, leidenschaftliche Köchin, Naturmaterial-Künstlerin, Fränkin

2 Kommentare zu „Geflochtenes Windlicht aus Haselruten“

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