Wenn es im späten Winter den Anschein macht, als wäre nicht allzu viel los in Sachen Wildpflanzen, stehen die Brombeer-Sträucher bereits in den Startlöchern. Sie bilden Knospen, aus denen sich bald neue Triebe mit Blättern und Blüten entwickeln. Diese Knospen sind eine leckere kleine Winter-Delikatesse. Es ist allerdings nur eine kurze Zeit, in der Brombeer-Knospen an den Sträuchern zu finden sind.


Brombeer-Sträucher (Rubus fruticosus) wachsen an vielen Stellen wild und breiten sich gerne großflächig aus.
Kommt man an einem Brombeer-Gestrüpp vorbei, kann man nach den ganz jungen Knospen Ausschau zu halten und eine davon vorsichtig mit den Fingern abbrechen. Die Knospen sitzen in den Achseln der dicken Triebe des Vorjahres. Da der Strauch zu dieser Zeit kaum noch Blätter hat, kann man sie recht gut sehen, auch wenn ihre hellgrüne Färbung eher unauffällig ist.


Die Knospen sind roh essbar und es lohnt sich, sie zu probieren. Im ersten Moment fühlen sie sich beim Zerbeißen etwas rau und stumpf an, kaut man jedoch länger darauf, erschließt sich ein nussiger, frischer Geschmack. Bei einem Spaziergang sind sie also ein leckerer, kleiner Wildpflanzen-Snack.
Man kann sich auch eine Handvoll davon mit nachhause nehmen, und sie über einen Salat streuen, oder 1 EL davon mit kochendem Wasser zu einem Tee aufgießen. Der Knospen-Tee ist überraschend aromatisch und lässt den Geschmack der Früchte erahnen. Brombeer-Blätter sind ein häufiger Bestandteil in Kräutertees. Die Knospen wirken ähnlich wie die Blätter adstringierend und tonisierend.


Mehr als nur einzelne Knospen erntet man am besten dort, wo das Dickicht ohnehin vor dem Frühjahr zurückgeschnitten wird, oder im eigenen Garten. Da Brombeer-Gewächse dazu neigen zu wuchern – sie gelten teilweise sogar als invasive Pflanzen -, ist das Ernten einen kleinen Menge in der Regel vertretbar. Man sollte sich aber immer bewusst sein, dass aus den abgeernteten Knospen keine Blüten und Früchte mehr wachsen können. Und die sind ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems, denn ihr Dickicht bietet vielen Tieren Schutz und Nahrung.


Sobald es wärmer wird und die Tage wieder etwas länger, wachsen aus den Brombeer-Knospen in erstaunlicher Geschwindigkeit – bis zu 20 cm pro Tag! – dünne Triebe. Sie können mehrere Meter lang werden und dort, wo sie den Boden berühren, schlagen sie sie innerhalb kürzester Zeit neue Wurzeln. Auf diese Weise kann eine einzelne Brombeer-Pflanze in relativ kurzer Zeit ein großes Areal erobern. Dementsprechend unbeliebt sind sie deshalb auch bei den meisten Garten- und Landbesitzern.
Wer die unkontrollierte Ausbreitung vermeiden möchte, schneidet das Brombeer-Gestrüpp entweder radikal zurück oder freut sich über die langen Ranken und sammelt sie, bevor sie weiteres Land erobert haben, um daraus zum Beispiel einen sehr haltbaren Korb zu flechten.


Die Anleitung für den Korb ist hier unter Korb aus Brombeer-Ranken zu finden.
Wichtiger Hinweis: Wildpflanzen und andere Pflanzen dürfen nur als Lebensmittel verwendet werden, wenn sie 100%ig sicher bestimmt werden können! Für die sichere Erkennung unbedingt zuverlässige Bestimmungsbücher zu Rate ziehen und an Wildpflanzen-Führungen und -Schulungen teilnehmen. Die Verwechslung mit giftigen Doppelgängern muss ausgeschlossen werden können! Auch für die äußerliche Anwendung ist eine absolut sichere Bestimmung Voraussetzung. Selbst für Dekorationszwecke, insbesondere für Tischdekoration sollten nur ungiftige Wildpflanzen verwendet werden. Unter Schutz stehende Wildpflanzen dürfen nicht gesammelt werden!
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