Im Mai beginnt die Zeit der Holunderblüte und mit ihr unzählige Möglichkeiten, die duftenden Blüten kulinarisch zu verarbeiten. Der blumig-süße Duft von Holunderblüten harmoniert sehr gut mit der Frische von Zitronen. Warum nicht auch mal einen leckeren Lemon-Curd damit aufpeppen, der sich auch ohne Ei sehr schnell zubereiten lässt?


Aber was ist Lemon Curd eigentlich? Schlägt man „Curd“ im englischen Wörterbuch nach, findet man im Deutschen den Begriff „Quark“. Das verwirrt ein wenig, denn Milch ist im Lemon Curd nicht enthalten und deshalb handelt es sich auch nicht um Quark im klassischen Sinn. Schaut man jedoch auf das Verb „to curdle“, das „gerinnen“ oder „stocken“ bedeutet, kommt man der Sache schon näher. Denn bei dieser besonderen Delikatesse aus England handelt es sich um eine Creme, die aus dem Saft und der Schale von Zitrusfrüchten, Eiern und Butter hergestellt wird. Bei dem Original-Rezept, das aus dem 19. Jahrhundert stammt, gerinnen die Eier beim Erhitzen im Wasserbad und sorgen dafür, dass die Zitrusfrüchte gebunden werden und eine Creme entsteht.


Die Zubereitung des klassischen Lemon Curd ist nicht ganz einfach und auch etwas aufwändig. Damit die Eier nicht zu stark gerinnen, muss die Creme im Wasserbad unter ständigem Rühren erhitzt werden. Leichter und schneller geht es deshalb ohne Eier, wenn die Creme mit Stärke gebunden wird. Das entspricht zwar nicht ganz dem englischen Original, kann kann es mit diesem aber geschmacklich auf jeden Fall aufnehmen. Und, als angenehmer Nebeneffekt, braucht man sich um Salmonellen keine Gedanken zu machen. Durch die Holunderblüten-Note wird diese Lemon Curd-Variante zu einem besonderen Erlebnis.


In England wird Lemon Curd besonders gerne zum „Afternoon“ Tea zu Gebäck wie Scones und Crumpets gereicht, aber er passt auch hervorragend zu Pfannkuchen oder als Aufstrich auf Toastbrot und Brötchen. Lemon Curd wird außerdem auch als Dessert gegessen oder als Füllung für Tartes und Kuchen verwendet.
Für dieses Lemon Curd-Rezept werden frische Holunderblüten genutzt. Es ist aber auf jeden Fall eine gute Idee, während der Zeit der Holunderblüte einen Vorrat an Holunderblüten-Sirup anzulegen. Damit kann der Holunderblüten-Lemon Curd auch zu einer anderen Jahreszeit leicht zubereitet werden.
Um die Ei-freie Creme farblich etwas ansprechender zu machen, kann man mit einer Prise Kurkumawurzel nachhelfen. Einen ganz leichten Ei-Geschmack kann eine Prise schwarzes Salz (Kala Namak) bewirken. Beides ist aber nicht unbedingt nötig.


Holunderblüten-Lemon-Curd
Zutaten für ca. 500g:
250 ml Wasser
6 große Holunderblüten-Dolden
200g Zucker, weiß
3 EL Speisestärke (ca. 40 g)
2 TL Schale einer Bio-Zitrone, frisch gerieben
125 ml Zitronensaft, frisch gepresst (ca. 2 große Zitronen)
2 EL Butter oder Margarine (ca. 40 g)
1 Prise Salz (falls die Butter ungesalzen ist)
1 Prise Kala Namak (optional)
1 Prise Kurkumawurzel, gemahlen (optional)


Zubereitung:
Die Hälfte der Holunderblüten von den Dolden zupfen und in eine kleine Schüssel geben. Mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und mindestens eine Stunden stehen lassen. Dann die übrigen Holunderblüten abzupfen und dazu geben. Nochmals mindestens eine Stunde stehen lassen. Dann die Holunderblüten abseihen und die Holunderblüten-Flüssigkeit in einen kleinen Topf geben.
Einen Teil der Zitronenschale abreiben, dann die Zitronen auspressen und den Saft abmessen. 125 ml des Zitronensaft in den Topf dazugeben, ebenso die geriebene Zitronenschale, den Zucker und die Butter. Das Stärkemehl abmessen, zu den übrigen Zutaten geben und alles mit einem Schneebesen gut verrühren. Dann den Topf mit der Mischung auf die Herdplatte stellen und die Flüssigkeit unter Rühren erhitzen, bis sie eindickt und eine leicht glasige Farbe annimmt.


Die Creme für ein bis zwei Minuten blubbernd kochen lassen, dann nach Belieben Kurkuma und Kala Namak unterrühren und die heiße Creme sofort in saubere Gläser füllen. Abkühlen lassen und im Kühlschrank aufbewahren und innerhalb von 2 Wochen aufbrauchen.
Wenn Sirup statt frischer Holunderblüten verwendet wird, statt des Wassers 350 ml Holunderblüten-Sirup verwenden, den Zucker weglassen und den Zitronensaft auf 100 ml reduzieren.

Wichtiger Hinweis: Wildpflanzen und andere Pflanzen dürfen nur als Lebensmittel verwendet werden, wenn sie 100%ig sicher bestimmt werden können! Für die sichere Erkennung unbedingt zuverlässige Bestimmungsbücher zu Rate ziehen und an Wildpflanzen-Führungen und -Schulungen teilnehmen. Die Verwechslung mit giftigen Doppelgängern muss ausgeschlossen werden können!
Auch für die äußerliche Anwendung von Wildpflanzen ist eine absolut sichere Bestimmung Voraussetzung. Selbst für Dekorationszwecke, insbesondere für Tischdekoration sollten nur ungiftige Wildpflanzen verwendet werden.
Außerdem unbedingt die Vorschriften zum Naturschutz beachten und nur nachhaltig sammeln! Unter Schutz stehende Wildpflanzen dürfen nicht gesammelt werden!
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