Meist wird das Habermus in heutigen Rezepten der weisen Hildegard von Bingen zugeschrieben. Eigentlich ist Habermus aber nichts anderes als ein gekochter Getreide-Brei, auch als Porridge bekannt. Habermus aus Dinkel oder Hafer ist ein gesundes, nahrhaftes und wärmendes Frühstück, das vor allem in der kalten Jahreszeit den Start in den Tag erleichtert.
Dass Hafer in vielen Hinsichten das wertvollste unserer heimischen Getreidearten ist, kommt gerade wieder so langsam in das allgemeine Bewusstsein.
Hafer enthält viel hochwertiges Eiweiß, das eine gute körperliche und geistige Leistungsfähigkeit ermöglicht. Die Pflanzenfette des Hafers bestehen außerdem überwiegend aus ungesättigten Fettsäuren – davon wiederum ist die Hälfte davon die lebenswichtige Linolsäure.
Die im Hafer enthaltenen Kohlenhydrate sind leicht verdaulich und gleichzeitig wichtige Ballaststoffe. Gegenüber anderen Getreidearten hat der Hafer auch wesentlich höhere Anteile an wichtigen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen.
Hildegard von Bingen hat die früher weit verbreitete Morgenspeise, die meist aus Hafermehl, -schrot oder -flocken hergestellt wurde, durch weitere Zutaten zusätzlich aufgewertet: Äpfel liefern viel Vitamin C, Trockenfrüchte enthalten ebenfalls Vitamine und süßen die das Habermus. Ingwer, Zimt und Galgant haben, neben vielen anderen positiven Eigenschaften, eine wärmende Wirkung. Nüsse, insbesondere Walnüsse, liefern viele essentielle Fettsäuren, die unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen entgegenwirken können. Der Hafer wurde, abhängig von der regionalen Verfügbarkeit, durch Dinkel ersetzt. Er wurde von Hildegard von Bingen besonders geschätzt.
Wenn es morgens dunkel, kalt und nass ist, wärmt ein Habermus von innen – ganz im Gegensatz zu Müsli oder Cereals, die mit kalter Milch übergossen werden. Da das Habermus traditionell mit Wasser gekocht wird, ist es in dieser Form vegan. Natürlich kann man Habermus auch in Milch kochen, eher wird aber ein Sauermilchprodukt wie zum Beispiel Dickmilch, Kefir oder Joghurt dazu gegessen.
Habermus
Zutaten für 4 Portionen:
4 Tassen Haferflocken oder Dinkelflocken, kernig
8 Tassen Wasser
1 Prise Salz
2 Äpfel ohne Kerngehäuse, in kleine Würfel geschnitten
1/2 Tasse Rosinen oder Korinthen
1/4 TL Galgantwurzel, gemahlen (oder Ingwerwurzel, gemahlen)
1/2 TL Zimtrinde, gemahlen (nach Geschmack)
1/2 Tasse Walnusskerne (alternativ Haselnüsse oder Mandeln), gehackt
2 TL Leinsamen
2 TL Honig, flüssig
500g Joghurt, Kefir oder Dickmilch (natur, 1,5%)
Zubereitung:
In einem ausreichend großen Topf das Wasser mit einer Prise Salz aufkochen. Hafer- oder Dinkelflocken in das kochende Wasser einrühren und bei kleinerer Hitze unter gelegentlichem Rühren weiterkochen. Apfelwürfel mit Gewürzen und Rosinen nach ca. 10 min dazu geben, bei schwacher Hitze ein paar Minuten weiter kochen, bis die Äpfel weich sind, aber noch nicht zerfallen. Den Honig entweder unterrühren oder über das fertige Habermus gießen. Mit gehackten Walnüssen und den Leinsamen bestreuen und heiß servieren. Nach Belieben Joghurt oder ein anderes fermentiertes Sauermilch darüber geben.
Um den Zubereitungsaufwand morgens zu reduzieren, kann man alle trockenen Zutaten auf Vorrat in größeren Mengen mischen. Dann muss man morgens nur noch die benötigte Menge mit der entsprechenden Menge an Wasser (ca. 1:2 – 1:3) aufkochen und in der Zwischenzeit pro Portion einen halben Apfel kleinschneiden und dazu geben.
Man kann sich gut vorstellen, dass ein warmes Frühstück früher noch viel wichtiger war als heute, wenn man morgens klamm aus dem Bett steigt. Allerdings musste man auch dafür erst einmal das Feuer schüren – und auch heute noch, wenn man Geschichte am eigenen Leib erleben will, wie zum Beispiel beim Frühmittelalter-Markt in Diersfordt.
3 Kommentare zu „Habermus“
Kommentare sind geschlossen.