Die Holunderbeeren sind reif und die Ernte ist in diesem Jahr üppig! Allerdings sollte man damit nicht zu lange warten, weil die schwarzen Früchte des Holunder bei großer Hitze am Strauch vertrocknen können.
Es gibt eine Vielzahl leckerer Sachen, die sich daraus zubereiten lassen: Saft, Gelee, Sirup, Kaltschale und Likör sind nur die bekanntesten. Aber was ist ein Cordial?
Der Begriff „Cordial“ ist im angelsächsischen Sprachraum relativ weit verbreitet. Ursprünglich war damit ein meist sirupartiger Auszug aus Früchten, Kräutern und Gewürzen gemeint, der in Apotheken „gebraut“ wurde. Man sagte ihm eine das Herz stärkende und den Körper und Geist belebende Wirkung zu. Heute wird der Begriff meist für Frucht- oder Kräutersirups verwendet, die, mit Sprudel verdünnt, ein erfrischendes Getränk ergeben.
Um einen Holunderbeeren-Cordial herzustellen, braucht man zuerst Holunderbeerensaft. Für das Entsaften von Holunderbeeren gibt es ein paar hilfreiche Tricks:
- Die Holunderbeeren werden am besten mit einer Gartenschere als ganze Dolde vom Strauch abgeschnitten und in Eimern oder Schüsseln gesammelt.
- Um die Beeren von den Dolden abzumachen – ohne eine riesige Matscherei – füllt man eine große Schüssel oder kleine Wanne mit Wasser. Dann nimmt man eine einzelne Holunderbeeren-Dolde zwischen beide Hände und rubbelt sie vorsichtig unter Wasser (wie beim Händewaschen). Dadurch lösen sich die Beeren und sortieren sich von alleine: die reifen Beeren sinken auf den Boden der Schüssel, die unreifen oder vertrockneten Beeren schwimmen an der Oberfläche und können zwischendurch mit einem Haarsieb abgeschöpft werden.
Die entstielten Holunderbeeren kann man entweder mit einem Dampfentsafter oder in einem Topf entsaften. Der Dampfentsafter hat den Vorteil, dass man den noch heißen, sterilen Saft direkt in Flaschen abfüllen und mehrere Monate aufbewahren kann.
Es geht aber auch mit einem großen Topf, in dem die Holunderbeeren nur ganz knapp mit Wasser bedeckt werden. Der Topf wird dann mit Deckel erhitzt, bis die Holunderbeeren kochen. Nach etwa 15 min Kochen kann der Saft abgefiltert werden. Das geht am besten durch ein sauberes, feines Tuch, z.B. ein Mulltuch. Ein großes Sieb wird mit dem Tuch ausgelegt, auf eine ausreichend große Schüssel gestellt und die gekochten Holunderbeeren hineingegossen. Dann lässt man den Saft ablaufen, was eine Weile dauern kann.
Der fertige Saft kann dann vielseitig weiterverwendet werden. Um einen Cordial daraus zuzubereiten, braucht es Zucker und Gewürze wie Ingwer, Kardamom und Zitronenschale. Sie runden das typische Holunderbeeren-Aroma perfekt ab.
Ein kleiner Hinweis ist im Zusammenhang mit Holunderbeeren wichtig: die Beeren des schwarzen Holunders (Sambucus nigra) sind zwar sehr gesund, aber für uns Menschen nur im gekochten Zustand verträglich. Durch das Erhitzen wird zwar leider ein Teil des hohen Vitamin-C-Gehalts zerstört, aber eben auch z.B. das Sambunigrin und Nigrin, die in Blättern, Rinde und den Samen der Früchte enthalten sind. Beim Verzehr von rohen Holunderbeeren kann es zu leichteren Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit oder Erbrechen führen.
Holunderbeeren-Cordial
Zutaten:
500 ml Holunderbeeren-Saft (ist auch käuflich zu erwerben und wird dann Holunderbeeren-Muttersaft genannt)
500 g Zucker (z.B. heller Rohrohrzucker, aber weißer Zucker geht auch)
1-2 cm frische Ingwer-Wurzel
1 Zimtstange
2 Kardamom-Kapseln
3 Gewürznelken
1 Bio-Zitrone (Saft und die Hälfte der dünn abgeschälten Schale)
Zubereitung
Den Holunderbeeren-Saft mit dem Zucker in einen ausreichend großen Topf geben und langsam erhitzen.
Die Ingwerwurzel schälen (das geht am Besten mit der Kante eines kleinen Löffels) und quer in dünne Scheiben schneiden. Die Kardamom-Kapseln leicht andrücken, so dass sie aufbrechen, aber nicht auseinander fallen. Die Zitrone waschen, die Hälfte der Schale dünn abschälen, dann die ganze Zitrone auspressen.
Die Gewürze, den Zitronensaft und die -schale zu der Saft-Zucker-Mischung geben. Alles zusammen kurz aufkochen und dann von der Herdplatte nehmen.
Den Sirup mit den Gewürzen ca. eine halbe Stunde ziehen lassen. Je länger die Gewürze ziehen, desto stärker wird der Sirup aromatisiert.
Anschließend nochmals kurz aufkochen und dann sofort in kleine, sterilisierte Glasflaschen oder Gläser abfüllen. So ist der Holunderbeeren-Cordial bis zu einem Jahr haltbar.
Der Cordial kann pur genossen werden und soll z.B. bei sich anbahnenden Erkältungskrankheiten helfen, das Immunsystem zu stärken. Für ein erfrischendes Getränk wird er gerne mit Sprudel aufgegossen.
Der aromatische Sirup kann aber auch mit Joghurt, Quark oder Dickmilch gemischt werden (schmeckt garantiert besser als jeder fertig gekaufte Fruchtjoghurt…). Aber auch über Eis, Pudding oder Grießbrei ist der Holunderbeeren-Cordial eine echte Delikatesse. Und im Winter lässt sich damit sogar Glühwein aromatisieren.
Natürlich kann man einen Holunderbeeren-Sirup auch ganz pur, also nur aus Saft und Zucker herstellen.
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