Stoffnetz statt Plastiktüte

Die Mengen an Plastikmüll, die jeden Tag anfallen, sind erschreckend. Vor allem wenn man weiß, dass ein Großteil davon in der Umwelt, vor allem im Meer, landet und dort unermesslichen Schaden anrichtet. Zum Glück ist dieses Problem inzwischen auch in der öffentlichen Diskussion und in der Politik angekommen.

Nach dem Motto: „Jede Plastiktüte und -verpackung ist eine zu viel“ gehe ich – wie zum Glück viele andere auch – schon sehr lange mit Klappkiste, wiederverwendbaren Taschen und Fahrrad-Packtaschen einkaufen. Und mindestens zwei kleine, faltbare Stoffbeutel sind immer in der Handtasche dabei – um auch für spontane Einkäufe gerüstet zu sein. Das klappt in der Regel sehr gut, vor allem auf dem Wochenmarkt. Und selbst im Supermarkt wird inzwischen akzeptiert, dass manche Gemüse und Früchte ohne Tüte auf der Waage an der Kasse gestapelt werden.

Bei kleineren Lebensmitteln wird es allerdings manchmal schwierig, denn z.B. Zwiebeln, Möhren, Pilze, Walnüsse, Kirschen, Maronen oder lose Salate wie Spinat, Portulak und Feldsalat sind sonst einfach nicht gut zu wiegen und zu transportieren. Die faltbaren Stofftaschen sind nicht geeignet, weil man nicht sehen kann was drin ist, weil sie relativ viel wiegen und nicht ausreichend, weil die Produkte getrennt gewogen werden müssen. Also muss eine Alternative für die dünnen Plastikbeutel her, die immer in Reichweite von Obst- und Gemüse griffbereit liegen. Mit anderen Worten: die Alternative muss transparent und leicht, dabei aber trotzdem stabil und bei Bedarf auch waschbar sein.

Diese Voraussetzungen erfüllt der netzartige Nylon-Stoff, aus dem Fliegengitter für Fenster und Türen gemacht werden meiner Meinung nach am besten. Okay, es ist auch ein Kunststoff-Produkt, aber da es wiederverwendbar und sehr lange haltbar ist und dadurch sehr viele Plastiktüten vermeiden kann, ist das Material meiner Meinung nach vertretbar. Es gibt auch Baumwoll-Gaze zu kaufen, die ist aber recht empfindlich und deshalb weniger gut geeignet.

Das Fliegengitter-Material lässt sich günstig erwerben, entweder als Meterware oder als Set für die Montage in Fenster (darin ist noch selbstklebendes Klettband enthalten, das für dieses Projekt allerdings nicht benötigt wird). Hier ist die Anleitung für 5 mittelgroße, ultraleichte Netzbeutel, mit einem großen Fassungsvermögen (1 kg Zwiebeln, Tomaten, Spargelspitzen oder kleine Kartoffeln passen locker rein):

Stoffnetz statt Plastiktüte

Material:

60 cm x 1 m   Fliegengitter-Nylon (am besten weiß)

2,50 m             Baumwoll- oder Nylon-Kordel

Nähgarn

Außerdem:

Nähmaschine

Schere oder Schneiderädchen

Sicherheitsnadel

1. Der Nylon-Netzstoff wird in Streifen von ca. 60 x 20 cm geschnitten. Das geht am besten mit einem Schneiderädchen, aber auch die Schere erfüllt ihren Zweck.

2. Die Stoffstreifen über die kurze Seite in der Mitte falten.

3. Die beiden langen Seiten mit der Nähmaschine mit einem Zickzack-Stich zusammennähen.

4. Den oberen, offenen Rand der so entstandenen Tasche nach außen ca. 3 cm umschlagen. Mit einem Gerade-Stich einmal rundum festnähen, dabei zwischen Beginn und Ende eine kleine Öffnung lassen.

5. Von der Kordel 50 cm abschneiden und mit Hilfe einer Sicherheitsnadel durch die Öffnung in den Tunnel schieben und durchziehen. Die Enden der Kordel miteinander verknoten.

6. Den Beutel auf rechts drehen. Fertig!

Beutel in dieser Art gibt es in der Schweiz bereits in den Gemüseabteilungen großer Supermärkte zu kaufen. Das finde ich eine super Idee, die hoffentlich auch bei uns bald Einzug hält. Bis dahin kann man die Marktlücke mit diesem einfachen Schnitt füllen.

Viel Spaß beim Nähen!

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