Maroni sind im Spätherbst sowohl im Wald als auch auf Märkten und sogar in den Supermärkten für kurze Zeit zu finden. Sie können auf verschiedene Weise zubereitet werden – in Form von Plätzchen sind ungewohnt, aber nicht minder lecker.


Die Früchte der Edel- oder Esskastanie (Castanea sativa) gelten seit der Antike als Delikatesse, weshalb sie in einigen Regionen Europas kultiviert werden – und dadurch auch käuflich zu erwerben sind. Sie kommt aber in klimatisch geeigneten, wärmeren Gegenden auch wild vor. Wer Glück hat, kann die Maronen oder Maroni genannten Früchte also auch selbst sammeln.
Um die Maroni essen zu können, müssen sie geschält und gehäutet werden. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten; die Technik, die sich für mich bewährt hat, ist im Artikel „Maroni-Creme“ beschrieben.


Maroni lassen sich, anders als andere Nüsse, roh in der Schale nicht lange lagern, denn sie haben einen hohen Gehalt Wasser, aber auch an Kohlenhydraten und Aminosäuren. Der hohe Zuckergehalt zusammen mit dem hohen Wassergehalt macht sie leicht verderblich. Im Gegensatz zu den meisten anderen Nüssen, die vorwiegend Fette enthalten, müssen sie deshalb haltbar gemacht werden, damit man länger etwas von der Ernte hat. Besonders häufig werden sie nach dem Erhitzen und Schälen zu Mus verarbeitet und in dieser Form meist mit Zucker und Hitze konserviert. Inzwischen gibt es auch ganze, fertig geschälte Maroni im Glas oder in Vakuumbeuteln zu kaufen.
In manchen Regionen werden Maroni auch fermentiert, um sie haltbar zu machen. Das lässt mein Fermentista-Herz höher schlagen und ich werde auf jeden Fall dazu weiter recherchieren und experimentieren, um damit Erfahrungen zu sammeln, die ich hier teilen werde – sofern ich sie weiter empfehlen kann 😉


Die Edelkastanie stammt ursprünglich wahrscheinlich, wie der Mandelbaum, aus Asien. Der Mandelbaum hat sich allerdings in Mitteleuropa nicht so verbreitet wie die Edelkastanie. Mandeln werden in Deutschland kaum noch angebaut, gelegentlich findet man sie in Weinanbaugebieten, wo ihnen das Klima am ehesten zusagt.
Gerade in der Plätzchensaison werden sehr viele Mandeln zum Backen verwendet und es lohnt sich ein kurzer Blick auf die Herkunft der Mandeln. Im Supermarkt finden wir fast ausschließlich Mandeln aus gigantischen kalifornischen Monokulturen. Das ist nicht allzu verwunderlich, da aus den USA etwa die Hälfte der Menge, die auf der gesamten Welt geerntet wird, stammt. Dahinter verschwinden auch andere größere Produzenten wie Australien, Spanien und China. Das bedeutet, dass Mandeln in der Regel weder regional noch nachhaltig angebaut werden.
Das ist ein Grund mehr, häufiger über Maroni als Alternative zu Mandeln nachzudenken, was mich zu den Maroni-Plätzchen inspiriert hat. Wer mag, kann diese, mit einer Glasur versehen, sogar fast wie die frischen Nussfrüchte aussehen lassen.


Die Maroni-Plätzchen werden aus Mürbteig hergestellt, der schnell gemacht ist. Da die frischen Maroni mehr Feuchtigkeit enthalten als andere Nüsse, sind die Plätzchen etwas saftiger und benötigen keine Eier.
Maroni-Plätzchen
Zutaten für :
200g gekochte Maroni (Maronen)
150g Bio-Butter oder vegane Butteralternative, zimmerwarm
125g (Roh-Rohr-) Zucker
300g (Dinkel-) Mehl, Typ 630
1 TL Backpulver
½ TL Zimtrinde, gemahlen
¼ TL Kardamomsamen, gemahlen
1/8 TL Vanilleschote, gemahlen
Etwas abgeriebene Schale einer Bio-Orange
1 Prise Salz
Nach Belieben
1 EL Kakaopulver
100g Puderzucker
1 EL Kokosöl
2 EL kochendes Wasser


Zubereitung:
Frische Maroni nach Anleitung garen und schälen.
Die Maroni mit einem großen Messer oder in einer Küchenmaschine fein hacken. Es soll jedoch kein „Brei“ entstehen.
In eine Schüssel das Mehl geben und das Backpulver mit Hilfe eines Holzlöffels gut unterrühren. Dann Zimt, Kardamom, Vanille, Orangenschale, Zucker und und Salz dazugeben und erneut alles gleichmäßig mischen.
Die Butter in Stücke schneiden und auf die Mehlmischung geben. Mit den Fingern die Butter im Mehl verreiben, bis ein krümeliger Teig entsteht, der an Streuselkuchen erinnert. Dann die gehackten Maronen dazugeben und alles mit den Händen verkneten, bis ein Mürbteig entsteht, der sich zu einer Kugel formen lässt.


Die Teigkugel abgedeckt ca. 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.
Anschließend die Teigkugel kurz durchkneten und dann in 4 Stücke teilen. Jedes Stück zu einer Rolle mit ca. 2 cm Durchmesser ausrollen. Von den Rollen jeweils 2 cm lange Stücke abschneiden und mit der Hand zu Kugeln rollen.


Die Kugeln mit Abstand auf ein gefettetes oder mit Backpapier ausgelegtes Backblech setzen.
Die Plätzchen im vorgeheizten Backofen bei 175°C Umluft ca. 15 Minuten backen, bis sie leicht gebräunt sind. Die Plätzchen anschließend auf einem Gitterrost vollständig auskühlen lassen


Nach Belieben können die Maronen-Plätzchen nun entweder so bleiben wie sie sind, oder man bestäubt sie einfach mit etwas Kakaopulver. Dann erinnern sie an geschält Maronen.
Mit einem Zucker-Kakao-Guss werden sie gehaltvoller, sehen dann aber auch fast aus wie frisch gesammelte Maronen.


Dafür den Puderzucker mit dem Kakao gut vermischen und dann mit 2 EL kochend heißem Wasser verrühren. Das Kokosöl dazugeben, so lange die Masse noch warm ist. Die glattgerührte Glasur mit einem Pinsel auf die Maronen-Plätzchen streichen und diese auf einem Gitterost abkühlen lassen, bis die Glasur fest geworden ist.
Die Maronenplätzchen in einer Plätzchendose kühl gelagert aufbewahren.


Andere beliebte Zubereitungen mit Maroni sind, neben den klassischen „Heißen Maroni“, die über dem Feuer geröstet werden
Wichtiger Hinweis: Wildpflanzen und andere Pflanzen dürfen nur als Lebensmittel verwendet werden, wenn sie 100%ig sicher bestimmt werden können! Für die sichere Erkennung unbedingt zuverlässige Bestimmungsbücher zu Rate ziehen und an Wildpflanzen-Führungen und -Schulungen teilnehmen. Die Verwechslung mit giftigen Doppelgängern muss ausgeschlossen werden können!
Auch für die äußerliche Anwendung von Wildpflanzen ist eine absolut sichere Bestimmung Voraussetzung. Selbst für Dekorationszwecke, insbesondere für Tischdekoration sollten nur ungiftige Wildpflanzen verwendet werden.
Außerdem unbedingt die Vorschriften zum Naturschutz beachten und nur nachhaltig sammeln! Unter Schutz stehende Wildpflanzen dürfen nicht gesammelt werden!
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