Anfang Februar gibt es die ersten zarten Anzeichen dafür, dass der Frühling nicht mehr weit ist: zu Maria Lichtmess ist es schon wieder spürbar länger hell und die ersten Frühblüher durchbrechen den kargen Boden. In der keltischen Tradition wird dies gefeiert und ein Frühjahr-Bannock gebacken.


Vom kürzesten Tag des Jahres (21./22. Dezember) aus gesehen, geht es ab Februar deutlich wieder aus der dunklen Jahreszeit hinaus und die Tage werden länger. Vor ein paar Jahren habe ich in Bayern zum ersten Mal von dem Spruch gehört:
Weihnachten um ein‘ Mückenschritt,
Neujahr um ein‘ Hahnentritt,
Dreikönig um ein‘ Hirschensprung,
Lichtmess um a ganze Stund‘
Diese alte Weisheit macht es anschaulich, dass die Veränderung der Tageslänge anfangs nur minimal ist, dann aber immer größer und spürbarer wird. Das liegt daran, dass die Tageslicht-Stunden nicht linear, sondern (bis zur Frühjahrs-Tagundnachtgleiche) mit jedem Tag schneller zunehmen.
Für unsere Vorfahren, die den Einfluss der die Dunkelheit und Kälte im Winter wesentlich starker erlebt haben als wir heute, waren diese Stationen im Jahreskreis deshalb umso wichtiger. Und sie geben uns heute auch die Möglichkeit, die Natur bewusster zu erleben.


In der vorchristlichen Zeit wurde das Frühjahrserwachen mit dem Fest „Imbolc“ gefeiert, eines der 8 keltischen Jahreskreisfeste. Es war der Frühjahrsgöttin Brigid gewidmet, die der Überlieferung nach auf einem Hirsch durchs Land ritt und die Natur aus dem Winterschlaf aufweckte. Heute wird an diesem Tag (1. Februar) in Irland die heilige Brigid verehrt, eine der drei irischen Nationalheiligen. Zur Feier des Tages wird auch heute noch oft ein Frühjahrs-Bannock gebacken.
Bannock ist im keltischen Kulturkreis ein einfaches Brot aus Hafer oder Gerste. Es enthält in der ursprünglichen Form keine Backtriebmittel wie Hefe oder Natron und wurde als flacher Fladen auf einem heißen Stein oder einer metallenen Platte gebacken. Der Name leitet sich wahrscheinlich vom lateinischen Wort „panis“ für Brot ab. Bannock wird, je nach Jahreszeit, mit unterschiedlichen Zutaten zubereitet. Im Frühjahr sind es aromatische, immergrüne Blätter, wie z.B. von Nadelbäumen oder Rosmarin. Die immergrünen Pflanzen symbolisieren das (Über)leben und den Neubeginn, weshalb ihnen im Winterhalbjahr eine besondere Bedeutung zukam. Mehr zu zu den Immergrünen siehe
Tannnennadel-Gewürzsalz
Heidesand mit Douglasiennadeln
Douglasien-Tee
Douglasien-Essig und -Oxymel
Frühjahrs-Bannock
Zutaten
125g Haferflocken, fein
125g Hafermehl
1-2 EL fein gehackte Douglasien-Nadeln (alternativ Rosmarin-Nadeln)
3 EL Rohrohrzucker
1 Prise Salz
125 ml Sahne (alternativ Hafersahne)
50g Butter, kalt (oder pfanzliche Alternative)
1 Eigelb (alternativ 5 EL Hafersahne)
3 EL Zucker, weiß


Zubereitung
Die Nadeln von den Douglasien-Zweigen abstreifen und fein hacken oder mit dem Wiegemesser zerkleinern.
Die Haferflocken zusammen mit dem Hafermehl, dem braunen Zucker, dem Salz und den fein gehackten Douglasien-Nadeln in eine Schüssel geben und vermischen.
Dann die in kleine Stücke geschnittene, kalte Butter und die Sahne dazu geben.


Die Mischung zuerst mit einem Kochlöffel verrühren, bis sie anfängt, sich zu verbinden. Dann die verbliebenen Butterstücke mit den Fingern verreiben und den Teig zu einer Kugel formen, die so gerade zusammenhält. Der Teig sollte nicht zu stark geknetet werden. Falls er zu trocken ist, noch etwas Milch oder Wasser dazugeben; ist er zu feucht, noch etwas Hafermehl dazugeben.


Die Teigkugel halbieren und jede Hälfte auf einer mit Hafermehl bestreuten Unterlage zu einem ca. 0,5 bis 1 cm dicken Kreis ausrollen. Der Durchmesser sollte nicht größer sein, als der Boden der Gusspfanne (mit Butter einfetten!). Alternativ kann das Bannock aber auch auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech gebacken werden.


Den Haferfladen in der Pfanne in 4 oder 8 Teile schneiden. Das Eigelb mit 2 EL Wasser verquirlen und die beiden Fladenbrote damit bestreichen. Anschließend auf dem flüssigen Eigelb den weißen Zucker verteilen und nach Belieben noch ein paar Douglasien- oder Rosmarin-Nadeln darüber streuen.
Die Bannock-Brote im vorgeheizten Backofen bei 175°C ca. 20 min backen, bis der Rand goldgelb ist. Auf dem Backblech bzw. in der Pfanne abkühlen lassen, bis es fest geworden ist.

Wichtiger Hinweis: Wildpflanzen und andere Pflanzen dürfen nur als Lebensmittel verwendet werden, wenn sie 100%ig sicher bestimmt werden können! Für die sichere Erkennung unbedingt zuverlässige Bestimmungsbücher zu Rate ziehen und an Wildpflanzen-Führungen und -Schulungen teilnehmen. Die Verwechslung mit giftigen Doppelgängern muss ausgeschlossen werden können!
Auch für die äußerliche Anwendung von Wildpflanzen ist eine absolut sichere Bestimmung Voraussetzung. Selbst für Dekorationszwecke, insbesondere für Tischdekoration sollten nur ungiftige Wildpflanzen verwendet werden.
Außerdem unbedingt die Vorschriften zum Naturschutz beachten und nur nachhaltig sammeln! Unter Schutz stehende Wildpflanzen dürfen nicht gesammelt werden!
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