Ein besonderer Vertreter der Minz-Familie ist der Wirbeldost, denn er tanzt nicht nur optisch, sondern auch geschmacklich aus der Reihe.


Weit verbreitet und doch kaum bekannt ist diese Wildpflanze mit den zarten lila Blüten. Wirbeldost wird sie genannt, ihr botanischer Name ist Clinopodium vulgare. Die Blütenstände stehen wirbelartigen in mehreren Etagen am Stängel. Dass diese „Wirbel“ die Form von altmodischen „Bettfüßen“ haben, erklärt die Wahl des botanischen Namens „Clinopodium“, der aus dem Griechischen abgleitet ist.
Der Gemeine Wirbeldost zählt zu den Bergminzen und gehört zur großen Familie der Lippenblütler. In dieser Familie gibt es besonders viele aromatische Vertreter, zum Beispiel Oregano, Majoran, Basilikum und Minze. Deshalb gehen auch die landläufigen Bezeichnungen für den Wirbeldost quer durchs Kräuterbeet. Als „wildes Basilikum“ wird er auch im englischen Sprachraum häufig bezeichnet, manchmal wird er auch wilde Katzenminze genannt.


Wie viele seiner Verwandten auch, ist der Wirbeldost eine wichtige Futterquelle für Insekten. Allerdings sind seine Blüten so gebaut, dass nur Hummeln und Schmetterlinge an den nahrhaften Nektar gelangen.
Bereits im antiken Griechenland wurde der Wirbeldost als Heilpflanze geschätzt und wurde zur Behandlung diverser Leiden eingesetzt. In der Volkheilkunde gilt er u.a. als herzstärkend, schleimlösend und schweißtreibend. Gegenwärtig wird ein Inhaltsstoff des Wirbeldosts, Betulin, wegen seiner möglicherweise tumorhemmenden Wirkung näher untersucht.
Der Wirbeldost ist aufgrund seiner aromatischen Inhaltsstoffe auf jeden Fall ein schmackhaftes Tee-Kraut, das man sowohl frisch als auch getrocknet verwenden kann. Gut kombinieren lässt es sich mit anderen Verwandten wie der wilden Minze oder dem wilden Oregano (Dost).


Der Gemeine Wirbeldost wächst gerne auf eher trockenen Wiesen und an grünen Wegrändern und ist in ganz Mitteleuropa verbreitet. Da die Blüten aber eher unscheinbar sind, wird er oft übersehen. Auf den ersten Blick hat der Wirbeldost Ähnlichkeit mit seinem Namensvetter, dem wilden Oregano bzw. Dost. Bei genauerer Betrachtung wird der Unterschied aber schnell deutlich:


Die Blätter des Wirbeldosts können, ähnlich wie die des Dosts, zum Würzen von herzhaften Gerichten verwendet werden. Die Blüten sind ebenfalls essbar und lassen sich gut als farbliche Dekoration nutzen.
Die gesamte Pflanze hat als Tee einen aromatisch-süßen Geschmack. Die Verwandtschaft mit den Minzen ist geschmacklich nur ansatzweise erkennbar, weshalb sie sich gut mit anderen Minzen kombinieren lässt. Eine Tasse Wirbeldost-Tee ist nicht nur an einem regnerischen Herbsttag eine Wohltat!


Wichtiger Hinweis: Wildpflanzen und andere Pflanzen dürfen nur als Lebensmittel verwendet werden, wenn sie 100%ig sicher bestimmt werden können! Für die sichere Erkennung unbedingt zuverlässige Bestimmungsbücher zu Rate ziehen und an Wildpflanzen-Führungen und -Schulungen teilnehmen. Die Verwechslung mit giftigen Doppelgängern muss ausgeschlossen werden können!
Auch für die äußerliche Anwendung von Wildpflanzen ist eine absolut sichere Bestimmung Voraussetzung. Selbst für Dekorationszwecke, insbesondere für Tischdekoration sollten nur ungiftige Wildpflanzen verwendet werden.
Außerdem unbedingt die Vorschriften zum Naturschutz beachten und nur nachhaltig sammeln! Unter Schutz stehende Wildpflanzen dürfen nicht gesammelt werden!
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