Vom Schaf zum Tuch – ein großes Tuch aus Schafwolle tut vor allem in der kalten Jahreszeit gut. Reine Schafwolle hat allerdings nicht nur hervorragende wärmende Eigenschaften, sondern sie kann im Sommer auch kühlen.
Ob Wolle weich oder eher grob ist, hängt in erster Linie von der Schafrasse ab. Für dieses Tuch stammt die Wolle von einer niederländischen Schafrasse, dem Blauen Texeler Schaf (Blauwe Texelaar). Das Schaf hat zwar nicht wirklich ein blaues Fell, sondern es ist grau. Vielleicht wirkt diese Farbe im Vergleich zu den bei vielen anderen Schafrassen üblichem warmem Wollweiß oder Brauntönen leicht bläulich. Das beste an dieser Rasse ist aber, dass jedes Schaf eine ganze Palette von Grau-Schattierungen trägt: von ganz hellgrau bis fast schwarz.
Wenn man die geschorene Wolle nach dem Waschen mischt, entsteht ein Grau-Melange. Spannender ist es allerdings, wenn man die verschiedenen Fasern aus dem Vlies auseinander sortiert und dann getrennt verarbeitet. Natürlich lassen sich die Farben dabei nicht ganz astrein voneinander trennen.
Es kommen in hellen Fäden also auch immer ein paar dunklere Fasern vor uns umgekehrt. Dadurch harmonieren die verschiedenen Farbpartien sehr gut miteinander und gleichzeitig lassen sich verschiedene Schattierungen herstellen.
Zuerst werden die sortierten und gewaschenen Fasern kardiert, das heißt, sie werden mit einem Kardiergerät alle ordentlich in eine Richtung gekämmt.
Dann können sie gesponnen werden. Das geht auch mit einer einfachen Handspindel sehr gut, aber mit dem Spinnrad geht es etwas schneller 😉
Um bei dem gewebten Tuch einen Farbverlauf von hell zu dunkel zu erhalten, habe ich für das erste Drittel helles Garn genommen, für das zweite Drittel mittelgraues und für das letzte Drittel dunkelgraues.
Gewebt wurde dann ebenfalls zuerst mit hellem Grau, dann nach und nach mit dunkler werdendem Schussfaden. Am Ende der Kettfäden angekommen habe ich den Rand des Stoffes mit einem Saum-Stich fixiert. Dann konnten die Kettfäden abgeschnitten werden.
Wenn das Webstück vom Webrahmen abgenommen wird, fühlt es sich erst einmal steif und rauh an. Deshalb wird es gewaschen. Dadurch entspannt sich die Wolle und die Fasern stellen sich auf. So sieht das Wolltuch vor und nach dem Waschen aus:
Die Fransen sind zu Kordeln gedreht, so dass sie sich nicht verheddern. Das fertige Tuch hat ein Maß von 50 x 200 cm und ist damit groß genug, um sich warm darin einzuwickeln.
Und so sehen die Woll-Lieferanten für diese schönen Fasern aus:

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