Johanniskraut-Öl (Rotöl) und -Salbe

Am 24. Juni ist Johanni – der Geburtstag von Johannes dem Täufer, dem dieser Tag in der christlichen Welt gewidmet ist. Und nach ihm sind auch einige Pflanzen benannt, unter anderem die Johanniskräuter (Hypericum-Arten), weil sie um den Johannistag herum zu blühen beginnen. Bis weit in den Sommer hinein leuchten sie mit ihren kräftig gelben Blüten. Oft wachsen sie an Wegrändern oder auf Brachflächen, aber auch in den Gärten finden sich verschiedene Johanniskraut-Arten.

Am bekanntesten ist das Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum), das auch am häufig medizinisch genutzt wird. Es ist wurde von Wissenschaftlern der Universität Würzburg zur Arzneipflanze des Jahres 2015 gewählt und ist damit, wie viele andere heimische Kräuter, Heilkraut und Ackerunkraut in einem. Es blüht also an den längsten Tagen des Jahres, beginnend mit der Sommersonnenwende. Das sind gute Voraussetzungen, um möglichst viel Sonnenenergie zu sammeln. Und genau das scheint das Johanniskraut besonders effizient zu tun und entwickelt dadurch Eigenschaften, die wir uns zu Nutzen machen können: es wirkt nervenstärkend, entzündungshemmend, adstringierend, antibakteriell und antiviral.

Johanniskraut ist eine der wichtigsten traditionellen Heilpflanzen, seine Nutzung wurde bereits im antiken Griechenland dokumentiert und wurde in seiner Wirkung auch durch die 1978 in Deutschland eingesetzte Kommission E bestätigt.

Um die positiven Eigenschaften des Johanniskraut zu nutzen, müssen seine Wirkstoffe, vor allem die Hypericine und Flavonoide, extrahiert werden. Das geht zum Beispiel, indem man das frische oder getrocknete Kraut mit heißem Wasser aufgießt und es als Tee trinkt. Diese Zubereitung eignet sich vor allem für die innerliche Anwendung. Ein Öl-Auszug bietet sich dagegen eher für die Behandlung von äußerlichen Verletzungen der Haut an.

Johanniskraut-Öl lässt sich leicht selbst herstellen. Es braucht aber etwas Zeit, weil es – im Gegensatz zu anderen Pflanzen, längere Zeit dem Sonnenlicht ausgesetzt sein muss.

Damit der Ölauszug gelingt, sollten die Blüten an einem trockenen Tag um die Mittagszeit geerntet werden, damit sie nicht feucht vom Tau oder Regen sind.

Johanniskraut-Öl

Material:

1 Glas mit einem Twist-off-Deckel
hochwertiges Öl (z.B. Olivenöl, Sonnenblumen- oder Färberdistel-Öl)
frische Johanniskraut-Blüten und -Knospen
Trichter
Kaffeefilter

Zubereitung:

So viele Johanniskraut-Blüten und -Knospen in ein sauberes, gut verschließbares Glas füllen, dass es zu 3/4 gefüllt ist. Dann das Glas mit dem Öl bis knapp unter den Rand auffüllen. Mit dem Deckel verschließen und leicht schütteln, so dass Luftbläschen entweichen können und alle Blüten mit Öl bedeckt sind.

Das Glas mit dem Johanniskrautöl-Ansatz an einen sonnigen, aber nach Möglichkeit kühlen Ort stellen. Täglich einmal schütteln und dabei kontrollieren, dass alle Pflanzenteile mit Öl bedeckt sind. Bereits nach wenigen Tagen verändert sich die Farbe des Ölauszugs und nach ca. 4 Wochen ist er dunkelrot.

Dann können die Pflanzenteile durch einen Kaffeefilter in ein dunkles Glas umgefüllt werden. Das Öl kann direkt zur äußerlichen Behandlung genutzt werden. Leichter als das Öl lässt sich eine Salbe auftragen. Diese kann man herstellen, indem man auf 50 ml fertiges Johanniskrautöl 5 g Bienenwachs gibt. Das Öl wird dazu in einem Wasserbad erwärmt und dann das Bienenwachs zugegeben. Wenn das Bienenwachs geschmolzen ist, wird die Mischung gut verrührt und in kleine Gläser oder Dosen abgefüllt. Die Salbe wird fest, wenn sie abgekühlt ist.

Johanniskrautöl oder -salbe wird traditionell eingesetzt bei leichteren Verbrennungen und Hautverletzungen. Es fördert die Wundheilung und Narbenbildung und findet auch bei Entzündungen und Nervenschmerzen Anwendung. Aber Achtung: Johanniskraut-Präperate können die Lichtempfindlichkeit der Haut verändern, sowohl bei innerer als auch bei äußere Anwendung. Deshalb sollte im Zusammenhang mit der Anwendung von Johanniskraut intensive Sonnenbestrahlung vermieden werden.

Achtung, Verwechslungsgefahr!
Das Johanniskraut sieht farblich und in seiner Wuchsform dem giftigen Jakobs-Kreuzkraut ähnlich. Bei genauerer Betrachtung der Blüten und der Blätter sieht man jedoch, dass sich die beiden Pflanzen deutlich unterscheiden. Charakteristisch für das Johanniskraut sind einerseits die kleinen, hellen Punkte auf den Blättern (wenn man sie gegen das Licht hält), die wie perforiert aussehen. Wenn man frische Knospen zwischen den Fingern zerreibt, färben sie rot-lila.

Wichtiger Hinweis: Wildpflanzen und andere Pflanzen dürfen nur als Lebensmittel verwendet werden, wenn sie 100%ig sicher bestimmt werden können! Für die sichere Erkennung unbedingt zuverlässige Bestimmungsbücher zu Rate ziehen und an Wildpflanzen-Führungen und -Schulungen teilnehmen. Die Verwechslung mit giftigen Doppelgängern muss ausgeschlossen werden können!

Auch für die äußerliche Anwendung von Wildpflanzen ist eine absolut sichere Bestimmung Voraussetzung. Selbst für Dekorationszwecke, insbesondere für Tischdekoration sollten nur ungiftige Wildpflanzen verwendet werden.

Außerdem unbedingt die Vorschriften zum Naturschutz beachten und nur nachhaltig sammeln! Unter Schutz stehende Wildpflanzen dürfen nicht gesammelt werden!

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