Wenn der Holunder blüht, reifen auch schon die ersten Kirschen an den Bäumen. Die frühen Süßkirschen verführen dazu, sie direkt frisch vom Baum zu essen. Zum Einmachen eignen sie sich die meisten Sorten weniger gut, aber auf einem süßen Pfannkuchen oder in einem Clafoutis kommen sie perfekt zur Geltung.
Alle Kulturformen der Kirschen stammen von der Wild- oder Vogelkirsche ab. Der botanische Name „Prunus avium“ weist darauf hin, dass diese Pflanze zu den Steinobstgewächsen gehört und deshalb unter anderem auch mit den Pflaumen („Prunus“) verwandt ist. Der Zusatz „avium“ bedeutet „Vogel“, weil diese Früchte schon seit der Wildform bei Vögeln ausgesprochen beliebt sind.
Die unter dem Namen „Clafoutis“ bekannte Süßspeise stammt ursprünglich aus dem französischem Limousin. Während des 19. Jahrhunderts entwickelte es sich in ganz Frankreich zu einem der beliebtesten Desserts der bodenständigen Küche. Clafoutis ist im Grunde ein sehr dicker, mit Früchten gefüllter Pfannkuchen, der in einer Auflaufform gebacken wird. Im Original wird Clafoutis mit Kirschen (Süß- oder Sauerkirschen, aber auch Vogelkirschen sind möglich) zubereitet. Die Kirschen werden dabei nicht entsteint, sondern mitgebacken. Das in geringen Mengen in den Kirschkernen enhaltene Amygdalin, das z.B. auch in Mandeln vorkommt, verleiht dem Gericht einen Hauch von Bittermandel-Aroma. Natürlich können die Kirschen für den Clafoutis auch vorher entsteint werden. Dadurch muss man bei Essen nicht auf die Kerne achten, aber der Saft der Kirschen läuft auch stärker aus und vermischt sich mit dem Teig.
Für den Clafoutis wird eine Art Crêpes-Teig zubereitet. Dieser wird in eine gefettete Auflaufform gefüllt, dann werden die Kirschen darauf verteilt. Anschließend wird der Clafoutis im Ofen gebacken.
Um den Geschmack des Frühsommers, den die ersten Kirschen mit sich bringen, noch zu verstärken, wird der Clafoutis in meinem Rezept noch mit Holunderblüten bestreut. Diese sinken zum Teil in den Teig und werden mitgebacken. Dadurch geht auch der liebliche Duft der Holunderblüten auf den Clafoutis über, verstärkt durch ein wenig Holunderblüten-Sirup. Im Original wird der Clafoutis nur mit Zucker oder Puderzucker bestreut serviert. Wenn keine Holunderblüten zur Hand sind, geht es also natürlich auch ohne. Auch mit anderen Obstsorten, vorzugsweise Steinobst, kann ein leckerer Clafoutis zubereitet werden.
Kirsch-Clafoutis mit Holunderblüten
Zutaten für 2-4 Portionen:
20-30 Kirschen
2-3 Holunderblüten-Dolden
2 Eier
100 ml Milch
50 ml Sahne
2 EL Holunderblüten-Sirup (nach Belieben)
1-2 EL Zucker (20-40g)
3 EL Mehl
1 Prise Salz
Zubereitung:
Eier und Zucker in eine Schüssel geben und mit dem Handmixer zu einer cremigen Masse aufschlagen. Das Mehl und das Salz unterrühren. Milch, Sahne und Holunderblüten-Sirup verrühren und mit der Eier-Masse mischen.
Den Teig in eine kleine, gefettete Auflaufform gießen. Die Kirschen entsteint oder mit Stein auf dem Teig verteilen Die kleinen Holunderblüten von den Dolden zupfen und über den Teig streuen.
Den Clafoutis im vorgeheizten Backofen bei 180°C ca. 20 min backen, bis er leicht gebräunt ist.
Warm, lauwarm oder kalt servieren. Man kann den Clafoutis auch noch mit Puderzucker bestreuen, aber eigentlich ist er süß genug. Dazu passt frisch geschlagene Sahne oder Sahne-Eis, aber auch pur ist der Kirsch-Clafoutis ein Genuss.
Variation:
Für eine schnelle Variante alle Zutaten für den Teig auf einmal mit einander verrühren.
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