Sanddorn-Oximel

In manchen Jahren leuchten die kleinen, aber zahlreichen, gelb-orangefarbenen Früchte der Sanddorn-Sträucher besonders intensiv. Dann lohnt sich die zugegebenermaßen etwas mühsame Ernte umso mehr. Die kleinen Vitaminpakete lassen sich zu verschiedenen gesunden Leckereien verarbeiten. Besonders beliebt ist Saft, Sirup und Gelee, aber auch ein Oximel ist eine gute Möglichkeit, die positiven Eigenschaften des Sanddorn zu genießen.

Oximel ist ein traditionelles Heilgetränk, dessen Name sich aus dem griechischen „oxymeli“ ableitet und wörtlich „Essighonig“ bedeutet. Schon in der Antike galt Oximel als wertvolles Mittel der Hausapotheke.  Es wurde schon von Hippokrates zur Stärkung des Immunsystems, zur Linderung von Erkältungsbeschwerden und zur Unterstützung der Verdauung eingesetzt. Auch in der mittelalterlichen Klostermedizin hatte es einen festen Platz. Aktuell erlebt Oximel (oder auch Oxymel), häufig auch unter der Bezeichnung „Sauerhonig“ eine Renaissance. Es wird als Bestandteil einer gesunden Ernährung, als Tonikum in der Naturheilkunde und als Zutat in der modernen Küche geschätzt.

Die Basis eines Oximel sind die beiden Grundzutaten Essig und Honig. Ob das Oximel gesundheitlich wertvoll ist oder nur gut schmeckt, hängt allerdings von mehreren Faktoren ab:

  1. Guter Essig: am besten ist ein Bio-Apfelessig, der naturtrüb und nicht pasteurisiert ist. So kommen lebendige und damit probiotische Essigsäurebakterien mit in die Mischung und nicht nur die Essigsäure. Diesem Essig werden viele positive Eigenschaften zugesprochen, insbesondere ist er verdauungsfördernd, unterstützt das Immunsystem und enthält viele Enzyme, Vitamine und Mineralstoffe. Auch andere rohen Bio-Essige sind eine gute Option. Essige, in denen bereits Kräuter ausgezogen wurden, sind ebenfalls eine gute Option (z.B: Frühlings-Wildkräuteressig), denn sie bringen bereits die unter 3. aufgeführten Eigenschaften mit.
  2. Guter Honig: am besten natürlich auch Bio-Qualität, nicht erhitzt und vor allem regional.  Wenn die Bienen den Nektar an Pflanzen gesammelt haben, die in unserem Umfeld wachsen und an die wir gewöhnt sind, ist er umso hilfreicher für unsere Gesundheit. Als vegane Varianten zu Honig kann man Ahorn- oder Agavensirup verwenden. Beides ist allerdings nicht regional und hat auch nicht die gleichen gesundheitlichen Effekte (antimikrobiell, antientzündlich, schleimlösend) wie Honig.
  3. Art und Qualität weiterer Zusätze, insbesondere Kräuter, Beeren oder Früchte. Je nachdem, welche Zusätze verwendet werden, kann die Wirkung eines Oximel beeinflusst werden. Die im Essig und Honig enthaltenen Enzymen lösen Wirkstoffe aus den Pflanzenteile und tragen dazu bei, das Oximel haltbar zu machen.

In diesem Fall werden also die Sanddornfrüchte zugesetzt. Diese sind nicht nur sauer-fruchtig im Geschmack, sondern enthalten auch sehr viel Vitamin C – 10mal so viel wie Zitronen – und, wie die Farbe vermuten lässt, Beta-Carotin – etwa doppelt so viel wie Möhren.

Die Beeren werden zuerst im Essig angesetzt und der anschließend abgefilterte Sanddorn-Essig mit dem Honig gemischt.

Sanddorn-Oximel

Zutaten für 500ml:

250g flüssiger Bio-Honig
125ml Bio-Apfelessig, naturtrüb
250g Sanddornbeeren, frisch (alternativ 125g Sanddorn-Fruchtmark)

Zubereitung:

Die Sanddornbeeren waschen und in ein Glas geben, das ca. 750ml fasst (z.B. ein Drahtbügelglas). Die Beeren mit einem Löffelrücken oder einem Krautstampfer zerdrücken, so dass der Saft austritt (nicht pürieren, weil sonst die kleinen Kerne zerhackt werden). Das Beerenmus mit dem Apfelessig übergießen und gut verrühren. Das Glas verschließen und bei Zimmertemperatur mindestens 3 Tage (bis zu einer Woche) ziehen lassen. Dabei zwischendurch immer wieder mit einem sauberen Löffel umrühren.

Anschließend die Sanddorn-Essig-Mischung mit einem Löffel durch ein feines Sieb passieren, so dass die Kerne und die Haut zurückbleiben. Saft und Fruchtfleisch in ein weiteres, sauberes Glas geben und den Honig dazugeben. Alles gut mischen und ca. 1 weitere Woche stehen lassen. Dabei ebenfalls gelegentlich umrühren.

Wenn Sanddornmark verwendet wird, können alle Zutaten direkt zusammen gemischt werden und dürfen dann noch 1 Woche ziehen.

Wichtig: wegen der Essigsäure sollte der Deckel des Glases entweder säurebeständig sein oder nicht mit ihm in Berührung kommen.

Das fertige Sanddorn-Oximel entweder als Kur zwei Wochen lang täglich genießen. Dafür 1-2 EL voll entweder pur einnehmen oder mit ca. 200 ml Wasser gemischt trinken, am besten morgens auf nüchternen Magen.

Man kann das Sanddorn Oximel aber z.B. mit Sprudel gemischt als Erfrischungsgetränk zubereiten oder in ein Salatdressing mischen, zum Beispiel in das Wildkräuter-Salatdressing oder jedes andere, einfache Dressing.

Ein weiteres empfehlenswertes Rezept aus Sanddornfrüchten ist der Sanddorn-Curd – mit oder ohne Shortbread-Tarteletts.

Und eine neue Perspektive auf die Wildpflanzen soll künftig der Blick durch die Kamera ermöglichen. Zum Beispiel mit einem abstrakten Foto, das die Sanddornfrüchte vor allem auf ihre leuchtend orange Farbe reduziert. Mehr dazu in Kürze auf diesem Blog.

Copyright: Gudrun Rieck

Wichtiger Hinweis: Wildpflanzen und andere Pflanzen dürfen nur als Lebensmittel verwendet werden, wenn sie 100%ig sicher bestimmt werden können! Für die sichere Erkennung unbedingt zuverlässige Bestimmungsbücher zu Rate ziehen und an Wildpflanzen-Führungen und -Schulungen teilnehmen. Die Verwechslung mit giftigen Doppelgängern muss ausgeschlossen werden können!

Auch für die äußerliche Anwendung von Wildpflanzen ist eine absolut sichere Bestimmung Voraussetzung. Selbst für Dekorationszwecke, insbesondere für Tischdekoration sollten nur ungiftige Wildpflanzen verwendet werden.

Außerdem unbedingt die Vorschriften zum Naturschutz beachten und nur nachhaltig sammeln! Unter Schutz stehende Wildpflanzen dürfen nicht gesammelt werden!


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Avatar von Unbekannt

Autor: Maison Rieck Manufaktur

Kräuterpädagogin, Fermentista, leidenschaftliche Köchin, Naturmaterial-Künstlerin, Fränkin