Buntes Sommerkränzchen

Im August haben viele Wildpflanzen Hochsaison. Viele stehen in voller Blüte oder haben bereits Früchte und Samen gebildet. In dieser Zeit der „Frauendreißiger“ wurden meist die Vorräte für das kommende Jahr gesammelt.

Vor allem die Pflanzen, die aufgrund ihrer Heilwirkung ein fester Bestandteil der lebenswichtigen Hausapotheke waren, haben in dieser Zeit des Jahres den höchsten Gehalt an ätherischen Ölen und anderen wertvollen Inhaltsstoffen.  Stellvertretend für diesen Reichtum wurden in vielen Regionen schon in vorchristlicher Zeit Kräutersträuße gesammelt und geweiht. Diese wurden im Haus oder auch im Stall aufgehängt und getrocknet. Sie sollten Unheil von Mensch und Vieh abhalten, bei Bedarf wurden auch Teile davon im Feuer verbrannt oder dem Vieh ins Futter gemischt.

Um den Wert der heimischen Wildpflanzen zu würdigen, zogen die Frauen im Zeitraum der „Frauendreißiger“ um den 15. August (Maria Himmelfahrt) bereits in der Dämmerung auf und sammelten die Kräuter schweigend und ohne sie mit Metall zu berühren (also weder Messer noch Schere, Spaten o.ä.). Ein Teil der gesammelten Pflanzen wurde in die Kräuterbuschen gebunden, der meist eine bestimmte Anzahl an verschiedenen Arten enthielt: 9, 12, 21, 33 oder sogar 99. Dieser Brauch ist vor allem in den Alpenregionen noch heute lebendig.

Statt eines Straußes lässt sich die bunte Vielfalt auch ganz einfach zu einem kleinen Kranz binden. Je nach Auswahl der Pflanzen ist ein solches Kränzchen nicht nur frisch sehr dekorativ, sondern lässt sich auch gut trocknen. Besonders geeignet sind zum Beispiel:

  • Kamille
  • Dost (Wilder Oregano)
  • Noch nicht ganz reife Holunderbeeren
  • Rose
  • Rainfarn
  • Kamille
  • Frauenmantel
  • Schafgarbe
  • Holunderbeeren

Um dem Kränzchen mehr Stabilität zu geben, sind Hortensienblüten, z.B. der Rispenhortensie, hilfreich. Hortensien sind allerdings keine heimischen Heilpflanzen und nicht für anderweite als dekorative Verwendung geeignet!

Als Grundlage für den kleinen Kranz dient ein aus Ranken gewundener Reifen. Wilder Wein, Efeu oder dünne Haselzweige leisten hier sehr gute Dienste.

Der Reifen sollte einen Durchmesser von maximal 20 cm haben. Bevor man mit dem Flechten beginnt, werden die Blüten möglichst schon in kleine Büschel zerlegt. Das macht es einfacher, beim Binden immer die nächste Blüte zu greifen, ohne das Kränzchen jedes Mal ablegen zu müssen.

Dann werden die Blüten und Früchte abwechseln mit einen dünnen Floristendraht auf die Unterlage gebunden. Die Blütenbüschel überlappen dabei die zuvor befestigten immer ein wenig und zeigen abwechselnd mal eher nach außen und nach innen. Weitere Anleitung ist auch im Artikel  Kränzchen aus Hortensienblüten.

Wichtiger Hinweis: Wildpflanzen und andere Pflanzen dürfen nur als Lebensmittel verwendet werden, wenn sie 100%ig sicher bestimmt werden können! Für die sichere Erkennung unbedingt zuverlässige Bestimmungsbücher zu Rate ziehen und an Wildpflanzen-Führungen und -Schulungen teilnehmen. Die Verwechslung mit giftigen Doppelgängern muss ausgeschlossen werden können!

Auch für die äußerliche Anwendung von Wildpflanzen ist eine absolut sichere Bestimmung Voraussetzung. Selbst für Dekorationszwecke, insbesondere für Tischdekoration sollten nur ungiftige Wildpflanzen verwendet werden.

Außerdem unbedingt die Vorschriften zum Naturschutz beachten und nur nachhaltig sammeln! Unter Schutz stehende Wildpflanzen dürfen nicht gesammelt werden!


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Avatar von Unbekannt

Autor: Maison Rieck Manufaktur

Kräuterpädagogin, Fermentista, leidenschaftliche Köchin, Naturmaterial-Künstlerin, Fränkin